Am 5. September, heute in zwei Wochen, gibt es eine Montagsdemo in Leipzig, die sich gegen die hohen Strompreise richtet, und die für mich auch eine Reaktion auf diese feige Haltung der einstigen "Heldenstadt" ist. Demonstrationen gegen hohe Spritpreise gab es schon, und zwar am 18. Mai in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, ich hatte hier darüber berichtet. Auch was das Demonstrieren angeht, sind die Bulgaren den Deutschen wieder einmal voraus. Demonstrationen waren hier auch in Corona-Zeiten niemals verboten und Spaziergänge gleich gar nicht. Wenn ich hier erzähle, dass in Deutschland Spaziergänge verboten waren, dann halten die Menschen mich für verrückt. Zurück zur Montagsdemo am 5. September in Leipzig, zu der die Partei die Linke aufruft, ganz genau der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe. Was dagegen sogleich zu hören war, waren Warnungen, dass auf dieser Demonstration auch Nazis mitmarschieren könnten. Die so genannte Antifa, die so antifaschistisch ist, wie der antifaschistische Schutzwall es war, soll sogar zu Störungen der Demonstration gegen die hohen Strompreise aufgerufen haben. Ich bin mir sicher, dass die selbsternannten Nazi-Jäger fündig werden, wenn jeder, der auch nur einen Millimeter vom Mainstream abweicht, bereits ein Nazi ist. Ein Phänomen, das in Bulgarien gänzlich unbekannt ist. Nazis im Ausland sind für den Deutschen aber auch kein Problem. Ganz im Gegenteil, Nazis in der Ukraine z.B. bleiben vom Deutschen nicht nur unbehelligt, sondern deutsche Politikerinnen posieren gerne mit kugelsicherer Weste neben ultrarechter Symbolik wie "Black Rifles Matter", bevor sie sich mit einem Glas Sekt in der Hand auf einem Balkon in Kiew ablichten lassen, und das mitten im Krieg. Kontaktschuld? Fehlanzeige! Gut, vielleicht war einfach nur zu viel Sekt im Spiel, könnte man meinen. Aber nein, man schickt den Nazis auch noch Waffen hinterher. Auch bei den Nazis gibt es Gute und Böse. Wie sollte es auch anders sein, wenn sowohl das Gute als auch das Böse bekanntlich in jedem von uns steckt, beispielsweise auch in Politiker und Politikerinnen. Und vielleicht sind auf der Demonstration am 5. September in Leipzig am Ende ja auch nur die guten Nazis auf der Straße. Ich würde es zumindest nicht ausschließen.
Foto&Text TaxiBerlin
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