28.3.21

Leben in Zeiten von Corona - Heute: Einer der vielen Vorteile von Corona

 

Voigtstraße zwischen Rigaer und Schreiner
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Seit ich ein Trockener Taxifahrer bin, dem man nicht nur sein bisheriges Leben geraubt hat, sondern auch noch die Fahrgäste, die die Basis meines alten Lebens waren, also seit mehr als einem Jahr, gebe ich kaum noch Geld aus, was ich als ein ganz großes Geschenk empfinde, denn das wissen die wenigsten: Ich bin, besser: war, kaufsüchtig. Seit ich nichts mehr kaufe, nichts mehr kaufen kann, finde ich alles auf der Straße, vorzugsweise Bücher, die ich hier in meinem Bauchladen anbiete. Ich habe auch schon vor Corona vieles auf der Straße gefunden, so ist es nicht, aber auch viel Kohle auf Flohmärkten und für Frauen ausgegeben, so wie Grönemeyer es schon vor vielen Jahren besungen hatte: "Männer kaufen Frauen". - Damit ist nun seit einem Jahr Schluss, obwohl mir seit einiger Zeit ständig Geld angeboten wird. Nahezu täglich erhalte ich Anrufe, erreichen mich mails, um mir Geld aufzuschwatzen, so als ob mein Kontostand im Internet stehen würde, was er ja auch tut, schließlich mache ich Online-Banking. Da ich aus Erfahrung weiß, dass man, wenn man sich Geld borgt, zum Sklaven seiner Gläubiger wird, lasse ich diesmal die Finger vom geborgten Geld. So weit, so gut. Wie es aussieht, werde ich aber bald auch nichts mehr auf der Straße finden, weil die Straßen geschlossen werden sollen, was den Vorteil hätte, dass ich dann endlich und definitiv weg wäre von der Straße. Auch dafür bin ich Corona jetzt schon mal dankbar. So eine Ausgangssperre lässt einen gerne das ein oder andere Pfund ansetzen, weswegen ich dem Hausarrest bisher eher kritisch gegenüberstand. Das ist gerade dabei sich zu ändern, und zwar seit heute morgen, als ich erfuhr, dass dicke Menschen seltener entführt werden. Keine Ahnung, ob das jetzt wissenschaftlich bewiesen ist, aber da es sowieso nur noch die eine Wissenschaft gibt, wird das wohl so sein. Ich verlasse mich jetzt einfach mal drauf. Was auf jeden Fall stimmt, ist, dass Entführungen in manchen Regionen sogar Europas regelrecht Geschäftsmodelle sind, beispielsweise auf dem Balkan. Und diesem Geschäftsmodell wird mit Parolen wie: "Je mehr du wiegst, desto schwerer kannst du entführt werden!" (das Copyright liegt vermutlich bei Karl Lauterbach, DEM einzigen Gesundheitsexperten, den wir haben) gerade schon mal prophylaktisch sozusagen das Wasser abgegraben, und das finde ich gut. Zu meiner eigenen Sicherheit werde ich ab sofort proaktiv sozusagen meine Gewichtszunahme auch auf dieser Seite dokumentieren, einfach damit ich zumindest was potenzielle Entführungen angeht, keine nervigen Anrufe und auch keine mails bekomme. (Im Moment bin ich eher untergewichtig, weswegen ich diesen Teil heute weglasse.) Gerade ich frage mich, ob ich mich nicht selbst entführen könnte, um mein Finanzproblem zu lösen, und damit die nervigen Anrufe der Geldverleiher aufhören. Eigentlich keine schlechte Idee, zwei Fliegen oder gar drei mit einer klappen zu schlagen. Nur, wer würde mich freikaufen, wenn ich mich selbst entführe - du vielleicht?     Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

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