12.10.22

Bericht aus Bulgarien (249) - "Tapfer und großzügig"

Unweit der Ferienwohnung meines bulgarischen Freundes befindet sich der Geburtstort von Aristoteles, den ich heute aufgesucht habe. Bevor ich dazu komme, rasch ein paar Worte zu Griechenland, wo ich das letzte Mal vor gut zehn Jahren war, und damals auch nur durchgefahren bin auf meinem Rückweg von der Türkei. Gerade ist Nachsaison und dementsprechend ruhig ist es vermutlich nicht nur hier im Norden, in Mazedonien. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit, was ich gar nicht gewohnt bin. In meiner Region im Nordwesten Bulgariens haben die meisten Menschen chronisch schlechte Laune, so wie in Berlin. Nicht hier, was auch an der gerade zu Ende gegangenen Saison liegt, die sehr gut gewesen sein soll, wie mir ein Einheimischer versicherte. Die Preise sind mehr oder weniger wie in Deutschland, oder mit anderen Worten: alles ist praktisch doppelt so teuer als in Bulgarien.

Die Landschaft von Aristoteles' Geburtsort hat mich sogleich an Big Sur am Pazifik in Kalifornien erinnert, wo sich Henry Miller nach seiner Rückkehr aus Europa zum Schreiben zurückgezogen hatte. Ich war schon drei oder viermal in dem Ort am legendären Highway One zwei oder drei Stunden südlich von San Francisco.


Erdbeeren an Bäumen habe ich noch nie zuvor gesehen, geschweige denn probiert. Sie sind wirklich sehr lecker, so dass ich den Geburtsort von Aristoteles nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen seiner Früchte sehr empfehlen kann.


Nun zu Aristoteles selbst, über den es viel zu sagen gäbe, beispielsweise dass er ein Universalgelehrter war und als solcher wert aufs Disputieren legte, was leider in letzter Zeit etwas aus der Mode gekommen ist. Persönlich und auch ganz aktuell ist mir seine Tugendlehre wichtig, nach der der Mensch weder feige noch tollkühn, sondern tapfer, weder geizig noch verschwenderisch, sondern großzügig sein sollte.


Fotos&Text TaxiBerlin

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