27.9.22

Bericht aus Bulgarien (315) - "David Engels in Sofia"

 

Über der antiken Stadt Serdika

Eigentlich wollte ich morgen nach Sofia fahren, aber jetzt lese ist, was Juli Zeh über Städter sagt, und zwar dass ihre Überheblichkeit ein absoluter Fehler ist. Ich kann das bestätigen, sie ging mir in Berlin schon lange auf die Nerven, und auch in Sofia findet man diese Überheblichkeit. Trotzdem werde ich wohl in die bulgarische Hauptstadt fahren, denn David Engels wird morgen dort darüber reden, wie man unter den Bedingungen der beispiellosen wirtschaftlichen, politischen und nicht zuletzt der Wertekrise überlebt. Heute diskutiert er dieses Thema bereits mit seinen Zuhörern in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens. Wie in Plovdiv, so findet auch in Sofia die Veranstaltung an einem zentralen Ort statt, und zwar im Konferenzsaal Nr. 1 des antiken Komplexes Serdika, wie die Römer die bulgarische Hauptstadt nannten. Dieser Ausgrabungskomplex befindet sich genau unter der Glaskuppel, die auf obigem Bild zu sehen ist. Der belgische Historiker David Engels, der auch deutsch spricht, weswegen die Veranstaltung zuallererst in deutsch stattfindet, ist dafür extra aus Polen angereist, wo er sich in Sicherheit gebracht hat, so wie ich mich in Bulgarien in Sicherheit gebracht habe. Ob er dort in der Stadt oder auf dem Dorf wohnt, ist nicht bekannt. Es wäre eine Frage, die man ihm stellen könnte. Mir persönlich ist sie nicht so wichtig. Denn mir ist schon lange klar, dass nicht nur die Überheblichkeit der Städter ein großer Fehler ist, sondern dass diese auch der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass die Anzahl der ernsthaft psychisch Kranken in den Städten der auf dem Land um ein Vielfaches übersteigt.

Foto&Text TaxiBerlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen