23.7.22

Bericht aus Bulgarien (194) - "Die Transportwende"

So sieht sie aus

Während man in der Heimat immer noch über die Energiewende nachdenkt, hat hier in den Schluchten des Balkans bereits eine ganz andere Wende begonnen, und zwar die Transportwende. Immer mehr Bulgaren können sich den Sprit nicht mehr leisten, weswegen sie ihr geliebtes Auto in zwei Teile schneiden und ihr Pferd aus dem Stall holen müssen, um noch irgendwie von A nach B zu kommen, und so auch ich. In Bulgarien gibt es auch schon Nummernschilder für diese Hybridfahrzeuge, obiges hat die Ordnungsnummer 042 und ist im Ort Varshets zugelassen, wo sich das Café "Vegas" befindet. Ich selbst bin immer noch auf meinem Weg nach Sofia und habe die Nacht im Vorort Kostinbrod zugebracht. Dass ich noch nicht in der bulgarischen Hauptstadt angekommen bin, liegt daran, dass ich mir einen alten Traum erfüllt und einen Esel vor mein halbes Auto gespannt habe. Ich denke mal, dass ich damit heute in der Kapitale eintreffen werde, denn hinter dem Vorort Kostinbrod zeichnet sich bereits das Vitosha-Gebirge ab, an dessen Fuß sich die bulgarische Hauptstadt befindet. Wer in der Heimat schon mit dem kalt oder auch nur kürzer duschen angefangen hat, der ist möglicherweise bereit für den nächsten Schritt. Die Transportwende wird allerdings nicht das Neun-Euro-Ticket sein, auch wenn viele das denken, sondern das klimaneutrale und ökologisch korrekte durchgeschnittene Auto, einmal in der Luxusvariante mit Pferd und dann noch die fürs Volk mit Esel. Zu den Ungläubigen, also zu denen, die es nicht glauben wollen, sagt man in Bulgarien übrigens: "Du wirst schon sehen!"

Foto&Text TaxiBerlin

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