21.3.22

Bericht aus Bulgarien (88)


Am Samstag vor dem Kriegs-,
Verzeihung Verteidigungsministerium in Sofia

Der Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Austin am Samstag in Bulgarien, der erste seit 25 Jahren, wurde mehrfach verschoben, so dass die Gegendemo nicht langfristig geplant werden konnte. Innerhalb von 24 Stunden, so lange saß zur gleichen Zeit auch der frühere Regierungschef Borissow ein, 2.000 Menschen auf die Straße zu bringen, ist deswegen durchaus beachtlich. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass ein paar Leute zeitgleich für die Freilassung Borissows protestierten, und dass es sowieso nur 6.5 Millionen Bulgaren gibt, also nicht mal zweimal so viel wie Berliner, und ein Drittel von ihnen im Ausland lebt, nicht wenige davon in der Ukraine. Was viele in Bulgarien verbliebene nicht verstehen, ist, dass Nationalist in der Ukraine zu sein gut ist, dort kann man sogar Faschist sein, und es ist immer noch kein Problem für den Westen. In Bulgarien ein sein Vaterland liebender Patriot, der sich nicht von den USA in einen Krieg ziehen lassen möchte, der weder die USA, noch die NATO, und schon gar nicht Bulgarien betrifft, ist dagegen nicht nur nicht OK, sondern automatisch auch noch pro russisch, und das versteht der Bulgare nicht. Es ist auch schon eine irre Logik. Man muss die Logik eines Wahnsinnigen nicht verstehen, und schon gar nicht mitmachen. Nach zwei Jahren Corona-Wahnsinn nun der Russen-Wahn. Das einzig beständige im Leben ist eben doch die Veränderung. Obwohl, der Wahnsinn ist geblieben, er hat sich nur verlagert. Mit dem Wahn, so sagt man, soll es so ähnlich sein wie mit der Sucht. Und so wie Summe aller Süchte immer gleich ist, so ist auch die Summe allen Wahnsinns immer gleich, weswegen man vorsichtig bei der Beurteilung beziehungsweise bei der Einschätzung sein sollte. Wird der Russe wirklich in 15 Minuten auf dem Kurfürstendamm sein, wie wir früher sagten? Und will er das überhaupt, wie heute behauptet wird? Jedenfalls hat man jetzt schon einen Schuldigen für alles und jeden, egal ob teures Gas oder Inflation allgemein, die heute Stagflation heißt. In Bulgarien, wo sich der Corona-Wahnsinn in Grenzen gehalten hat und der Russen-Wahn noch nicht angekommen ist, kann der Schuldige auch schon mal Biden und nicht Putin heißen:

Biden nach Sibirien – dann ist Frieden

Foto&Text TaxiBerlin

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