11.3.22

Bericht aus Bulgarien (82)

Alexander Newski Kathedrale in Sofia

Nach meinem vorerst letzten Besuch bei meinem Zahnarzt, wo es passend zu Corona eine neue Krone für mich gab, bin ich heute in mein Dorf im Nordwesten, der ärmsten Region Bulgariens, zurückgekehrt. Während meiner Fahrt wurde mein Bericht über den zweiten nationalen Protest am 23. Februar in Sofia hier auf Rubikon veröffentlicht. Jetzt bin also auch ich Reporter geworden, was mir irgendwie liegt, denn ich beobachte gerne und höre den Menschen zu. In meinem Taxi habe ich mich zu einem Extrem-Zuhörer entwickelt. Unters berichtende Volk bin ich aber vor allem aus Notwehr gegangen. Notwehr gegen alle Falsch-, Fehl- und Nichtinformationen, und auch gegen den falschen und fahrlässigen Gebrauch der Sprache, der mir körperliche Schmerzen bereitet. Körperliche Schmerzen, weil man sich in der deutschen Sprache, im Gegensatz zum bulgarischen beispielsweise, sehr genau ausdrücken kann. Dass dies in letzter Zeit von denen, dessen Handwerk unsere gemeinsame Sprache sein sollte, die Sprache der Dichter und Denker, immer weniger getan wird, dafür kann man sich nur noch schämen. Schämen alleine reicht aber schon lange nicht mehr aus. Man muss die Dinge auch beim Namen nennen. Es ist eine Balkanisierung, ein Missbrauch der deutschen Sprache und die eigentliche Schwurbelei.

Foto&Text TaxiBerlin

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