Aktuell in Bulgarien
Jede Zeit hat ihre Musik. Der „Wind of Change“ von den Scorpions war der Soundtrack der Wende, die in Bulgarien bis heute „Demokratisierung“ genannt wird – ganz bewusst mit Anführungsstrichen. Auch wenn die Wende hier nur eine so genannte Wende war – oder besser: gerade deswegen! – ist die Freiheit in dem kleinen Land am Rande unseres schönen Kontinents bis heute eine größere als in Deutschland, das mir aus knapp 2.000 Kilometern Entfernung mit jedem Tag mehr wie ein Irrenhaus vorkommt, in dem man bald die Normalen wegsperren wird. Diese Gefahr besteht in Bulgarien nicht - ganz im Gegenteil! – was daran liegt, dass, wenn die Wende schon keine Demokratie, so doch die Freiheit gebracht hat, das zu sagen, was man denkt, die man sich nicht nehmen lassen will. Hinzu kommt, dass man hierzulande keine Angst hat – wovor auch?! Man hat die Türken überlebt, danach die Kommunisten, also wird man auch die Kapitalisten samt Corona überleben, wobei Überleben das zutreffende Wort ist. Von einem Leben im Sinne von westlichem Konsum kann keine Rede sein. So gesehen hat man auch nichts zu verlieren, insbesondere – vielleicht das wichtigste – nicht den eigenen Wohnsitz! Dieser ist zwar meist sehr einfach, das Haus unverputzt mit Wasser vor der Tür und ohne Strom, aber Eigentum. Neuerdings auch von Menschen aus Deutschland, die sich ein Leben in ihrer angestammten Heimat nicht mehr leisten können. So traurig das ist, aber: „Ne vsitshko e pari“ („Nicht alles ist Geld“), wie man in Bulgarien sagt, dafür: Ein Überleben in Freiheit! Denn es geht in Sachen Wohnsitz hierzulande nicht ums Haben, sondern ums Sein. Genauso wie in der Musik, wo vielleicht auch bald „Die Freiheit“ oder „Freiheit statt Angst“, die deutsche Variante, „Dein Soundtrack“ ist.
Fotos&Text TaxiBerlin
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