24.4.24

Meanwhile in Germany (006)


Kein Baseballschläger, sondern ein Stock wird in obigem Video eingesetzt, um einen Mann samt seiner Frau aus einem Wald zu vertreiben. Nicht in Afrika oder Asien, sondern in Grünheide vor den Toren Berlins. Mich erinnern die Bilder daran, wie ich in der Zentrale des deutschen Irrenhauses von selbsternannten "Nazijägern" verfolgt wurde. Einer von ihnen trug eine Baseballjacke mit der Aufschrift "Nazi Hunter". Ihr Motto war: "Wer Nazi ist, bestimmen wir!" Die irgendwann eintreffende Berliner Polizei konnte mir nicht sagen, ob "Nazi" eine Beleidigung sei oder nicht. Die Hetzjagd fand wie obige am Tage statt, wenngleich bei mir im Friedrichshainer Kiez. Rückblickend muss man sagen, dass ich noch Glück hatte. Es kam nur eine Baseballjacke und kein Baseballschläger zum Einsatz.

Video YouTube
Text TaxiBerlin

23.4.24

Meanwhile in Germany (005)

 

Immer mehr Menschen verlassen Deutschland. Menschen mit Geld habe dieses schon zuvor im Ausland in Sicherheit gebracht. Anderen wird das Konto gekündigt. So weit, so bekannt. Weniger bekannt ist, dass Menschen auch schon mit Baseballschlägern zum Verlassen ihrer Heimat gedrängt wurden. Geschehen soll dies laut obigem Interview, wie sollte es anders sein, in der Zentrale Berlin sein.

Video PaulBrandenburg
Text TaxiBerlin

22.4.24

Meanwhile in Germany (004)


Es ist schwierig geworden, in der Zentrale des deutschen Irrenhauses einfach nur ein Buch zu kaufen. Als Kunde soll man sich zuallererst einmal positionieren. Darauf weist ein Plakat am Tresen des Buchladens hin, an dem man vorbei muss, will man weiter zu den Büchern. Man kann natürlich auch direkt am Tresen eine Kehrtwendung machen und den Laden ohne Buch wieder verlassen - das geht auch. Dass ich mich positionieren soll, wurde das letzte Mal in der DDR von mir verlangt. Damals sollte ich mich gegen den Klassenfeind positionieren. Heute gegen "rechts" respektive "rechte Verlage". Ich verlange jetzt nicht von denen, die mich dazu auffordern, mich zu positionieren, "rechts" bzw. "rechte Verlage" zu definieren und den Unterschied zu "rechtsextrem" und "rechtsradikal" zu erklären. Ich denke, das ist verschwendete Liebesmüh. Wenn alleine das Wort "Palästina" ausreicht, um als "Antisemit" zu gelten, und an diesem Punkt sind wir in Berlin, ist eine gewisse Grenze der Vernunft überschritten. Apropos, fällt mir gerade ein. Es gab in der DDR das Buch "Wo liegt Palästina? Ein Volk sucht den Weg in seine Heimat", erschienen als gebundene Ausgabe am 1. Januar 1984 beim F. A. Brockhaus Verlag in Leipzig. Auch ich hatte dieses Buch einmal, das damals neu um die 20 Mark der DDR gekostet hat. Der Preis heute liegt bei 31,90 € beim Klassenfeind Amazon. Bei Booklooker bekommt man es bereits für 26,00 €, allerdings plus 3,60 € fürs Porto.

Foto&Text TaxiBerlin

21.4.24

Meanwhile in Germany (003)


Nach sieben Jahren ist man nun auch in der Zentrale des deutschen Irrenhauses dahinter gekommen, dass mit Firmen wie Uber&Co etwas nicht stimmen kann. Immerhin, ein Viertel der für die Verbrecher fahrenden Fahrzeuge wurden in Berlin aus dem Verkehr gezogen. So schreibt es die Berliner Zeitung in ihrem Artikel Uber, Bolt und Free Now: Berlin sperrt ab sofort ein Viertel der Autos "Der Berliner Senat überprüfte sämtliche Fahrdienste. Weil Genehmigungen fehlten oder fehlerhaft waren, werden fast 25 Prozent der Autos von Uber, Bolt und Free Now aus dem Verkehr gezogen." Wobei die Formulierung "von" auch schon wieder verkehrt ist, denn die Verbrecher selbst haben keine Fahrzeuge. Die Fahrzeuge gehören lokalen Mietwagenfirmen, die das gesamte Geschäftsrisiko tragen. Geschäft stimmt ebenfalls nicht, denn es handelt sich um ein Geschäft, das nur mittels Schwarzarbeit und Betrug funktioniert, also ein "Geschäft". Die für Uber&Co fahrenden Mietwagenfahrer sind Aufstocker, die von uns allen bezahlt werden. Jede Billigfahrt mit Uber&Co hast auch Du mitbezahlt und somit die Verbrecher reich gemacht. Um das zu wissen, braucht es keine sieben Jahre. Man muss nur bis drei zählen können. Ein wenig gehen und dabei denken tut es auch.

Foto&Text TaxiBerlin

20.4.24

Leaving Berlin (007)


In Bulgarien wiederholen sich gerade die Neunziger. In den Neunzigern hatten sich viele Bulgaren zu ihrer Sicherheit Hunde zugelegt. Bald mussten sie allerdings feststellen, dass sie kaum genug zu essen für sich selbst hatten, geschweige denn noch für ein Haustier. So landeten viele Hunde damals auf der Straße und in Parks, wo sie sich zu Rudeln zusammenschlossen. Die Bulgaren schlossen sich zu hause ein und ihre Hunde draussen zusammen. Aus dieser Erfahrung heraus nehmen die Hunde heute von ganz alleine reißaus. So deute ich zumindest die abgerissene Kette am Hals des Hundes in der Mitte der Straße. Auch wenn es "nur" vier Hunde sind, die gestern meinen Weg in den Schluchten des Balkans kreuzten, so scheint ihr Motto das der vier Bremer Stadtmusikanten, einem Hahn, einer Katze, einem Hund und einem Esel, zu sein: "Etwas besseres als den Tod finden wir überall".

Foto&Text TaxiBerlin

19.4.24

Leaving Berlin (006)

Die Schluchten des Balkans

Ich bin jetzt schon mehr als 48 Stunden in den Schluchten den Balkans und noch nicht einmal wurde über irgendeinen Krieg gesprochen, weder über den im Nahen Osten, noch über den in der Ukraine. Auch nicht über die bevorstehenden Wahlen irgendwann im Sommer, womit nicht die Europawahlen gemeint sind. Über die wird traditionell nicht gesprochen. In Bulgarien hat man noch nie an den Zauberer aus Brüssel geglaubt. Nein, im Sommer gibt es mal wieder Parlamentswahlen zum bulgarischen Parlament. - In der Dorfkneipe wurde sich dafür darüber beklagt, dass im Fernsehen, der dort wie in Südamerika permanent läuft, alte Soap-Operas wiederholt werden. Und ein LKW-Fahrer beklagte sich darüber, dass er heute wieder "verschiedensten Unsinn" von Sofia nach Slowenien fahren muss. Wobei es sich nicht wirklich um Klagen handelt - eher um Feststellungen. Bulgaren sind für ihre Duldsamkeit bekannt, was mir lange Zeit auf die Nerven ging. Jetzt geht mir die Folgsamkeit der Deutschen auf die Nerven. Und ihre Obrigkeitsgläubigkeit.

Foto&Text TaxiBerlin

18.4.24

Leaving Berlin (005)


Kaum in Bulgarien angekommen, war ich sogleich zum Klassik-Konzert. Hier kann ich es mir noch leisten, obwohl auch in Bulgarien die Preise angezogen haben. Kostete der Eintritt neulich noch acht Lewa (vier Euro), sind es heute schon 15 Lewa (7,50 Euro), also knapp das Doppelte. Aber ich will mich nicht beklagen. Möglicherweise gehe ich bald aus einem anderen Grund zu keinem Konzert mehr. Ins Kino zu gehen habe ich bereits aufgegeben. Auch in Bulgarien sind die Konzertsäle und Kinos voll von Menschen, die nichts besseres zu tun haben, als während des Films oder des Konzerts an ihren Smartphones herumzuspielen. Kulturbanause trifft es nicht. Es sind Barbaren, die so etwas tun. Gestern im Konzert haben diese Barbaren ihre Smartphones für einen Moment weggelegt, was am Russen lag. Denn der (wer genau es war, habe ich vergessen, irgendsoein Iwan halt) hat etwas komponiert, das den Griff zum Smartphone ausschloss. Die Barbaren hatte regelrecht Angst vom Blitz getroffen zu werden, wenn sie an ihrem Smartphone rumwichsen würden anstelle der Musik zu lauschen. Es gibt also ein Gegenmittel gegen barbarische Angewohnheiten, nur eben ein russisches halt.

Musik VracaSymphonyOrchestr
Text TaxiBerlin

17.4.24

Leaving Berlin (004)

Zimmer mit Aussicht und Kontrolle

Endlich auf dem Balkan, wenngleich noch nicht beim Bulgaren, aber immerhin beim Serben. Der Serbe hat eine andere Energie als der Bulgare. Dem Bulgaren kommt der Serbe immer irgendwie aggressiv vor, was er aber gar nicht ist. Im Gegenteil, der Serbe ist lieb und nett, zumindest meistens. Das wichtigste ist, dass der Deutsche bei ihm seinem liebsten Hobby nachgehen kann, der Kontrolle. Ich kann hier beispielsweise von meinem Stuhl auf der Terrasse aus die Arbeiten in der Auto-Werkstatt im Haus gegenüber überwachen, die sich dort im Keller befindet und einen überdachten Vorplatz hat. Die Arbeiten wurden gerade eben beendet, immerhin ist es kurz vor Mitternacht, oder besser gesagt unterbrochen, um morgen früh fortgesetzt zu werden. Ich bin gespannt. Für heute gehe auch ich ins Bett.

Foto&Text TaxiBerlin

16.4.24

Meanwhile in Germany (002)


Paul Schreyer und Stefan Korinth, die beiden Herausgeber des Multipolar-Magazins, sollen das Bundesverdienstkreuz für das Freiklagen der RKI-Files bekommen. So steht es in der Berliner Zeitung, und zwar ganz aktuell in dem Beitrag "Die RKI-Files sind das Bundesverdienstkreuz wert" von Dr. Michael Andrick. Bisher wurden die beiden unerschrockene Journalisten, die alles daransetzen, die Wahrheit über das Regierungshandeln herauszufinden, dafür ans Kreuz genagelt. Das Bundesverdienstkreuz und ans Kreuz genagelt zu werden liegen nicht weit auseinander. In der Zentrale des deutschen Irrenhauses fällt es vielen immer schwerer, zwischen gesundem Menschenverstand und Wahnsinn zu unterscheiden. Nietzsche meinte, dass der Irrsinn bei Einzelnen etwas Seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel sei. So gesehen nichts Neues unter der Sonne. Der Wahnsinn beim Deutschen scheint mir allerdings immer besonders wahnsinnig zu sein, erlaube ich mir als halber Deutscher anzumerken.

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Meanwhile in Germany (001)


Wer jetzt noch nicht die Zentrale des deutschen Irrenhauses verlassen hat, oder zumindest darüber nachgedacht hat, dies zu tun, auf den treffen möglicherweise bald die berühmten Worte Michail Gorbatschows zu: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." (auf russisch: "Кто опаздывает, того наказывает жизнь.").

Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leaving Berlin (003)


Manchmal, ich will es nicht verschweigen, ist mir der Österreicher unheimlich. Beispielsweise beim Anblick seines gestapelten Holzes. Obwohl das Holz auch beim Österreicher nur verbrannt wird, ist es immer und überall ganz akkurat gestapelt, oft sogar nach Farbe. Nach Größe sowieso. Beim Österreicher herrscht Ordnung, und das macht mir Angst. Denn mit der Ordnung ist immer auch Kontrolle verbunden. Bisher dachte ich, dass es niemanden gibt, dem Kontrolle und Ordnung wichtiger sind als dem Deutschen. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Aber nicht nur das. Der Zwang, alles kontrollieren zu wollen, hat in Deutschland insbesondere in den letzten drei Jahren zu einer starken Zunahme bei Depressionen geführt. Irgendwann ist auch dem dümmsten Deutschen klar geworden, dass er nicht alles kontrollieren kann. Diese Erkenntnis, bewusst oder unbewusst, kann Depressionen auslösen, wenn man nicht in den Krieg zieht. Mit anderen Worten: Die Menschen werden krank (zerstören sich selbst) oder böse (zerstören andere). Dies steht, so scheint mir, dem Österreicher irgendwie noch bevor. Auch deswegen bin ich mittlerweile besser Richtung Balkan weiter gezogen.

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15.4.24

Leaving Berlin (002)


Auf der Alm, da gibt es keine Sünde. So sagt man. Ob das wirklich stimmt, das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass es von der Alm oft herrliche Ausblicke wie diesen hier vom Gmundnerberg gibt. Der See im Tal ist der Traunsee bei Gmunden, der tiefste See Österreichs, der mich sehr an den Lake Tahoe in Kalifornien erinnert.

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14.4.24

Leaving Berlin (001)

Museumsführer statt "Jawohl, mein Führer!"

Nach Leaving California nun Leaving Berlin. Ich kenne praktisch nur noch Leute, die raus wollen aus der Zentrale des deutschen Irrenhauses oder es schon sind. Fand ich früher die Bayern und die Ösis irre, erscheinen sie mir heute die mit dem gesunden Menschenverstand zu sein. Von dem besseren Essen ganz abgesehen. Zünftig, aber extrem lecker. Es muss auch nicht immer Krieg sein. Während in Berlin der Befehl "Deutschland steht eng an der Seite Israels" unseres Bundeskanzlers mit "Führer befiel, wir folgen dir!" und "Jawohl, mein Führer!" aufgenommen wurde, geht man hier in Wirtshaus, in die Natur oder ins Museum, so wie wir. Die Führung durch obigen Vierkanthof Thomas Bernhards in Oberösterreich, die Berliner Zeitung hat neulich meinen Beitrag über Bernhards "Holzfällen. Eine Erregung" in Sofia veröffentlicht, machte der Halbbruder des alten Grantlers selbst, was ein großes Glück war. Normalerweise machen das Studenten. Peter Fabjan wusste nicht nur einiges über seinen Halbbruder Thomas Bernhard und dessen drei Häuser zu berichten, sondern ist darüber hinaus extrem witzig und für sein Alter (86!) sehr sehr rüstig. Das Bernhard Haus - ein Geheimtip!

Foto&Text TaxiBerlin

13.4.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (132)


Obwohl ich Berlin gestern Richtung Balkan verlassen habe, blicke ich noch einmal zurück in die Zentrale des deutschen Irrenhauses. Obige Vattenfall Werbung habe ich oft von der S-Bahn aus an der Jannowitzbrücke gesehen. Jedesmal habe ich mich über die Verblödung aufgeregt. Zum Schluss habe ich den Witz verstanden. Es ist gar keine Werbung von Vattenfall, sondern eine Steigerung von Zonen-Gabys erster Banane. Die Überschrift heute lautet allerdings nicht "Zonen-Gaby im Glück", wie im November '89 die Titanic titelte, sondern "Schlafschafe im Glück".

Foto&Text TaxiBerlin

11.4.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (131)


Die Stimmung in Berlin ist am Boden. Viele sind runtergezogen, müde und ausgelaugt. Nicht wenige leiden unter Depressionen. Wer kann, verlässt die Zentrale des deutschen Irrenhauses. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis möchten alle nur noch raus aus Berlin. Einige sind schon mit einem Fuß draußen. Andere sind dabei sich von Dingen zu trennen, um sich für den bevorstehenden Absprung leichter zu machen. Manch einer hofft noch auf Arbeit oder gar auf Familie, die ihn über Wasser hält. Spezielle Büros bieten Wartenden bereits Bänke zum Übernachten an. Berlin wird immer mehr zu einem San Francisco an der Spree. Ich hatte hier über die dystopischen Zustände in der einstigen Hippie und Flower Power Metropole am Pazifik geschrieben, die nun auch in Berlin angekommen sind. Hier eine Arbeit zu finden, die genug einbringt, um sich ein Leben in Berlin leisten zu können, gleicht einem Lottogewinn. Wenn überhaupt, so ist es ein Überleben. Von Familie ganz zu schweigen. Familie ist praktisch wie Sex. Ja, das gab es einmal, ist aber lange her. Eine Möglichkeit gibt es wohl noch. Berlin als ideale Filmkulisse für eine Mischung aus "Soylent Green" und "Idiocracy".

Foto&Text TaxiBerlin