Autofiktion
Aus dem Leben eines ehemaligen Berliner Taxifahrers in den Schluchten des Balkans
22.6.24
12.6.24
Leaving this site
10.6.24
Leaving Berlin (046)
Mein Eindruck ist, dass in der Heimat bis heute viele allen Ernstes glauben, alles würde auch diesmal gut gehen, oder dass man Russland gar besiegen könne. Lange habe ich mich gefragt, woher dieser Irrglaube kommen mag. Mit der eigenen Bereitschaft an die Front zu gehen, hat er jedenfalls nichts zu tun. Wie auch, wenn man nie eine Waffe in der Hand gehabt hat. Vielleicht glaubt man deswegen daran, auch diesmal glimpflich davon zu kommen, weil man der irrigen Meinung ist, der Russe würde schon klein beigeben, praktisch so wie Gorbatschow es getan hat. Gorbatschow hat genau das getan, was Grönemeyer in seinem Lied von Amerika forderte. Gorbatschow ist auf Reagan zugegangen, hat sich mit ihm geeinigt und beide haben abgerüstet. Reagan ist nicht auf Gorbatschow zugegangen. Reagan war ein Falke, genauso wie Biden ein Falke ist, auch wenn dieser Demokrat ist. Hätte Hillary Clinton die Wahl gewonnen, hätte der Krieg vier Jahre früher begonnen. Solange Joe Biden an der Macht ist, wird es keinen Frieden mit Russland geben.
Leaving Berlin (045)
Foto&Text TaxiBerlin
9.6.24
Meanwhile in Germany (020)
Leaving Berlin (044)
Im Busbahnhof im Nachbarstädtchen sieht es so aus, als hätte ein Krieg stattgefunden. Vielleicht hat auch einer stattgefunden, und keiner hat es bemerkt, weil niemand einen Krieg erklärt hat. Auf den Busbahnhof komme ich, weil gleich nebenan das Wahllokal war, das nur unwesentlich anders aussieht als der Busbahnhof. Möglicherweise lag es daran, dass kaum einer wählen gegangen ist. Letzte Hochrechnungen sagen, dass die Wahlbeteiligung einen neuen Tiefststand erreicht hat in Bulgarien. Lag sie bei den letzten Parlamentswahlen noch knapp über 40 Prozent, sind es jetzt gerade mal noch knapp über 30 Prozent. Ganz ähnlich sieht es bei der Europa-Wahl aus. Gut Zwei Drittel haben mit den Füßen abgestimmt, indem sie gar nicht erst wählen gegangen sind. Warum dann überhaupt noch Wahlen? Die Ukraine hat es vorgemacht. Dort hat man die Wahlen kurzerhand ausfallen lassen. Es gibt allerdings auch Stimmen, die sagen, dass Wolodymyr Selenskij gar nicht mehr legitimer Präsident der Ukraine sei.
Foto&Text TaxiBerlin
Leaving Berlin (043)
8.6.24
Leaving Berlin (042)
In Bulgarien ist vieles anders und manches genau umgedreht. So gibt es hier beispielsweise keine Ampeln an den Straßen, sondern für den Müll. Dass es keine Ampeln an den Straßen gibt, liegt daran, dass es kaum Straßen gibt in den Schluchten des Balkans. Gäbe es mehr, hätten mit Sicherheit noch mehr das Land verlassen. Dann wäre es heute vermutlich gänzlich entvölkert und Dein Nachbar hieße vielleicht Balkanski oder Tabakoff. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht wäre. Apropos gut und schlecht: Neulich hörte ich, dass alles immer seine drei Seiten hat (und nicht nur zwei!). Eine gute, eine schlechte - und eine lustige. Die lustige Seite in dem Fall ist, dass in Bulgarien die Ampel entsorgt wurde, oder genauer: sie der Entsorgung dient. Da es viele Farbenblinde gibt in Bulgarien, hat man hier aus gelb kurzerhand blau gemacht. In Japan ist die Ampel blau statt grün, aber das nur nebenbei. Zurück zu Bulgaren, wo man offiziell auch den Müll trennt, der dann aber gemeinsam entsorgt wird, getreu dem Motto, was man von den Deutschen übernommen hat: "Gemeinsam schaffen wir das". Kein Scheiß! Da kommt einer einmal im Jahr oder so, der nimmt die drei Plastiktüten aus den Eimern und packt sie in eine große Plastiktüte. Manchmal fehlt dann schon eine kleine Plastiktüte, wie hier bei den Grünen. Möglicherweise hat sich ein Klebekind aus Deutschland nach Bulgarien verirrt und die Plastiktüte aus Protest eingesteckt, nachdem es sich nicht mehr auf die Straße kleben darf in der Heimat. Wäre doch lustig, oder? Oder ein Bulgare hat sie genommen, um seine Sachen zu packen. Jedenfalls fehlt eine Plastiktüte und die drei Mülleiner sind leer. Das heißt aber nicht, dass die jährliche Leerung gerade stattgefunden hat. Vielmehr ist es so, dass der Ort aufgegeben und komplett verlassen ist. - Nur die Müll-Ampel ist noch da.
Fotos&Text TaxiBerlin
7.6.24
Leaving Berlin (041)
Das ist mein Gingko-Baum, den ich letztes Jahr so gut wie tot auf der Straße in Montana gefunden habe. Vorher muss er bei irgendwelchen wurzellosen Städtern in der Wohnung gestanden haben, die ihn rausgeschmissen hatten, weil ihm die Stadtluft nicht bekommen war. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob er nochmal was wird. Er war eigentlich schon "übern Jordan", total ausgetrocknet und hatte kein einziges Blatt. Getreu dem Motto: Etwas besseres als den Tod findest du überall, habe ich den Kumpel eingeladen. Das war im November, kurz vor meiner Rückkehr nach Berlin. Dass der Gingko sich so gut macht, hätte ich mir nicht träumen lassen. Die Böden sind gut in Bulgarien - keine Frage. Aber es ist nicht nur der Boden. Es ist einfach die Natur. Städte tuen keinem gut - weder Pflanzen noch Tieren. Schau Dich um, wenn Du in der Stadt lebst. Von wieviel gesunden Menschen bist Du umgeben? Findest Du überhaupt einen? Mir ist das in Berlin immer schwerer gefallen. Gut, auf dem Land sind auch nicht alle gesund. Aber es gibt auf jeden Fall weniger Irre, nicht nur prozentual. Und man kann ihnen besser aus dem Weg gehen, den Verrückten und Wahnsinnigen. Auch wenn mein Gingko wegen seiner Immobilität das nicht kann, geht es ihm bei mir besser. In der Stadt war er in seinem Topf auf Rollen zwar Fall mobiler. Aber hat es ihm etwas genutzt?
Foto&Text TaxiBerlin
6.6.24
Leaving Berlin (040)
5.6.24
Leaving Berlin (039)
Vor dem Hintergrund, dass die Ukraine jetzt auch Ziele auf russischem Territorium mit westlichen Waffen angreifen darf, hat der bulgarische Präsident Rumen Radev vorgestern einen bemerkenswerten Text auf seiner Internetseite veröffentlicht, den ich kurz vorstellen möchte. Bevor ich damit beginne, möchte ich erwähnen, dass meine Geschenke aus dem Westen immer Süßigkeiten waren, die ich meist ganz alleine gegessen habe. Was die bulgarische Währung, den Lew, angeht, so gibt es in der EU einige Länder, die bis heute ihre eigene Währung haben. Bulgarien steht da nicht alleine. Auch mit seinen Ansichten dürfte der bulgarische Präsident nicht alleine stehen, weder in seinem Land, noch in Europa. Bereits die Überschrift des präsidialen Statements hat es in sich. Radev spricht von selbsternannten "Euroatlantikern", die er für Feiglinge und unfähig hält. Ich persönlich muss da an Typen wie Strack-Zimmermann und Hofreiter denken, aber bleiben wir in Bulgarien. Dort hat sich das Staatsoberhaupt in der Vergangenheit wiederholt für eine friedliche Beilegung des Konfliktes ausgesprochen, so auch beim Besuch seines ukrainischen Amtskollegen am 6. Juli 2023 in Sofia. Radev hält die bulgarischen selbsternannten "Euroatlantiker" für feige, weil sie nicht den Mut haben, selbst die Entscheidung zu treffen, bulgarische Truppen in die Ukraine zu schicken, und zwar weil sie genau wissen, dass dies von einer Mehrheit abgelehnt wird. Das trifft auf jeden Fall auch auf Deutschland zu. Dass Leute wie Strack-Zimmermann und Hofreiter feige sind, sieht man schon daran, dass sie selbst nicht an die Ostfront wollen. Dass die NATO an diesem Krieg bereits jetzt beteiligt ist, hält Radev für ein offenes Geheimnis, das zunehmend an die Öffentlichkeit gelangt. Auch in Deutschland, erlaube ich mir hinzufügen. So blöde ist selbst der dumme Deutsche nicht, dass er das nicht weiß. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ihm auch klar ist, dass die Entscheidungen bezüglich des Krieges in der Ukraine eine unkontrollierte Eskalation darstellen, die in einem Atomkrieg enden können. Beim Bulgarische Nationalradio ist in dem Zusammenhang von einem nuklearen Armageddon die Rede. Wie sehr wünschte ich mir ein solches Radio auch für Deutschland. Auf die Deutsche Mark kann ich - vorerst - noch verzichten.
Foto&Text TaxiBerlin
Leaving Berlin (038)
Foto&Text TaxiBerlin
4.6.24
Meanwhile in Germany (019) - Guten Morgen Berlin!
Foto&Text TaxiBerlin
3.6.24
Leaving Berlin (037)
Fotos&Text TaxiBerlin
2.6.24
Leaving Berlin (036)
Foto&Text TaxiBerlin