13.2.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (051)


An der Freien Universität Berlin gab es neulich eine Pro Palästina Demo, auf der "Ganz Berlin hasst die Polizei" skandiert wurde. Auf obigen Aufkleber "Ich hasse Berlin" bin ich kürzlich am U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße gestoßen. Es ist noch nicht so lange her, dass "Ganz Berlin hasst die AfD" angesagt war. Vermutlich ist "Ganz Berlin hasst die AfD" gerade wieder in, immerhin wurde die AfD aktuell von der Berlinale ausgeladen. Es wird ganz schön viel gehasst in Berlin, inklusive Hass auf Berlin selbst. Das lässt mich an George Orwells Roman "1984" denken, in dem es den "Zwei Minuten Hass" und die "Hass Woche" gibt. Beide sind dort ein staatliches Ritual. Mein Eindruck ist, dass so viel Hass unter den Menschen ist, dass er gar nicht mehr staatlich verordnet werden muss. Das Gegenstück zum Hass scheint mir "müde und erschöpft" zu sein. Das sind die Worte, mit denen viele ihren Zustand beschreiben. Da dieser Zustand nun schon einige Jahre anhält, kann man "müde und erschöpft" auch als "Chronisches Erschöpfungssyndrom" deuten. Laut Definition handelt es sich beim "Chronischen Erschöpfungssyndrom", das auch als "Myalgische Enzephalomyelitis" oder "Chronic Fatigue Syndrome" bezeichnet wird, um "eine lang andauernde, schwere und kräftezehrende Erschöpfung ohne nachweisbare körperliche oder psychische Ursache und ohne objektive Auffälligkeiten bei körperlichen und auch bei Laboruntersuchungen". - Es stimmt also wirklich. Wir leben in einer Zeit, die entweder krank oder böse macht, also entweder "müde und erschöpft" macht oder einen "hassen" lässt.

Foto&Text TaxiBerlin

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