12.2.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (050)


Dass ich viel über Obdachlose in Berlin schreibe, liegt vor allem daran, dass es viele von ihnen gibt. Viel mehr als noch vor ein oder zwei Jahren. Hinzu kommt, dass es in Bulgarien nur sehr wenige Obdachlose gibt, was mit ein Grund ist, dass mir die vielen Obdachlosen in Berlin so ins Auge fallen. Dass es in Bulgarien nur wenige Obdachlose gibt, liegt daran, dass in Bulgarien jeder mindestens ein Haus hat. Oft verfällt diese Haus, aber so lange es noch nicht zusammengefallen ist, ist es oft auch bewohnt. Vorausgesetzt die Bewohner sind nicht im Ausland, wo sie vielleicht auf der Straße leben. Dass in Bulgarien praktisch jeder ein Haus hat, ist kein Witz und habe ich mir auch nicht ausgedacht. Es stimmt wirklich und hat vor allem damit zu tun, dass die Zeit, wo Bulgarien bäuerlich geprägt war, also die Menschen auf dem Land gelebt haben, noch nicht so lange her ist. Bulgaren, die heute noch im Dorf wohnen, sind meist alt und weder körperlich noch finanziell in der Lage, etwas an ihrem Haus zu machen bzw. machen zu lassen. Oft reicht es gerade noch, um im Garten alles notwendige anzubauen, so weit dort noch genügend Platz ist. Dass dort immer weniger Platz ist, liegt meist daran, dass alte Menschen in Bulgarien dazu neigen, Sachen zu sammeln, da sie sich einen Neukauf nicht mehr leisten können. Lebt man auf der Straße, so wie die Person oben vor dem Geldautomaten der Berliner Sparkasse, kann man nichts sammeln, sondern muss immer alles dabei haben. Dass die Person oben ausgerechnet vor dem Geldautomaten der Berliner Sparkasse Quartier bezogen hat, könnte daran liegen, dass sich auf der anderen, linken Seite von der Nummer 13 in der Simon-Dach-Straße im Party-Viertel von Friedrichshain bereits ein anderer Mühseliger und Beladener niedergelassen hat:

Fotos&Text TaxiBerlin

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