Einst gab es in der bulgarischen Hauptstadt Sofia den großen und bekannten Buchbasar auf dem Slawejkow Platz - bis dieser vor einigen Jahren saniert wurde. Danach haben die zahlreichen überdachten Bücher-Stände nicht wieder eröffnen dürfen, sind sie verbannt von dem zentralen Platz. Lediglich das Denkmal für Petko und Pentcho Slawejkow, Schriftstellervater und Schriftstellersohn, erinnern daran, dass der Platz etwas mit Büchern und Schreiben zu tun hat. Ich selbst habe viele Bücher auf diesem Markt gekauft und kannte einige Verkäufer auch persönlich. Mit einem, sein Name ist Wasko, war ich sogar befreundet. Er hat mir viele Bücher besorgt, beispielsweise Bergführer für das Balkangebirge für meine Esel-Wanderung quer durch Bulgarien. Dass der Buchbasar nicht wieder öffnen durfte auf dem Slawejkow Platz, hat meinem Freund Wasko das Herz gebrochen und bald darauf ist er verstorben. Ein einziger Stand konnte sich damals in den kleinen Park vor dem Hotel "Rila" retten, der vielleicht 400 Meter entfernt vom Slawejkow Platz ist. Der Ort ist traurig und lädt eher zum Weinen als zum Kaufen ein. Trotzdem gehe ich immer bei ihm vorbei, wenn ich in Sofia bin. Es ist ein Ritual, das schmerzhaft ist. Da jetzt auch der gleichnamige Park "Rila" saniert wird, ist es möglicherweise nur eine Frage der Zeit, bis auch diesem Ritual ein Ende gesetzt wird, bis auch der letzte Buchstand der bulgarischen Hauptstadt verschwunden ist.
Foto&Text TaxiBerlin
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