Meine Recherche zu dem Artikel "Wir haben den Leuten eine Lüge verkauft", der heute auf Multipolar erschienen ist, begann bereits vor der Veröffentlichung der "Uber Files" durch den englischen Guardian. Als der englische Guardian diese Anfang Juli veröffentlichte, war mein Artikel fast fertig. Jetzt musste ich noch einmal ganz von vorne anfangen. Aber nicht nur deswegen hat der Artikel so lange gedauert. Es ist mir wahnsinnig schwer gefallen, ihn zu schreiben, den richtigen Ton zu treffen, weil ich wegen Uber meine Arbeit als Taxifahrer in Berlin verloren habe. Taxifahren war nicht einfach nur ein Job für mich. Taxifahren war mein Leben. 25 Jahre bin ich auf den Straßen und Plätzen der deutschen Hauptstadt unterwegs gewesen. Das war jetzt einfach mal futsch, von einem Tag auf den anderen. Corona war nur der Anlass. Uber war die Ursache. Es ist also keine Überraschung, dass ich mich schwer tat, an das Thema als professioneller Journalist heranzugehen. Ob es mir gelungen ist, darüber kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden, indem er meinen Artikel liest. Auch was er damit macht, kann ich niemandem vorschreiben. Für mich steht fest, dass ich niemals für Uber fahren werde, so wie Bob Dylan nie wieder auf "Maggie's Farm" gearbeitet hat. Ich bin auch noch nie mit einem Uber mitgefahren, aber das versteht sich von selbst. So wie es aussieht, werde ich auch nie wieder Taxi fahren. Der Grund dafür ist, dass nun auch nicht nur die Ortskunde für Taxifahrer weggefallen ist, also sich kein Taxifahrer mehr in seiner Stadt auskennen muss, sondern selbst ortskundige Taxifahrer - wie ich - laut Gesetz immer mit Navi fahren sollen, obwohl allgemein bekannt ist, dass Navigationsgeräte dumm und orientierungsblöd machen.
* Uber leitet sich vom deutschen Wort "über" ab.
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