Die ersten von meinen Tomaten färben sich langsam aber sicher rot, genauer rosa, denn es sind Rosa Tomaten. Bulgarien ist bekannt für seine Rosa Tomaten. In Deutschland sind Rosa Tomaten praktisch unbekannt. In Berlin findet man sie mit etwas Glück in Filialen der russischen Supermarktkette "Rossia". Eine von ihnen befindet sich an der Landsberger Allee stadtauswärts hinter der Storkower Straße. Dort findet man im Normalfall auch original bulgarischen Joghurt und Schafkäse.
Was in der Heimat sonst unter dem Label "original bulgarischer Joghurt und Schafkäse" verkauft wird, hat in aller Regel nichts damit zu tun. Die meisten Tomaten, die in Deutschland verkauft werden, kommen aus Holland und haben Null Geschmack. Auch in Bulgarien habe ich schon Tomaten aus Polen gesehen - so ist es nicht. Doch zurück zu meinen Tomaten, die, was das Reifen angeht, auf sich warten lassen. Da ich auf alles gehört habe, was mir meine Nachbarin Baba Bore, eine erfahrene Tomatenbäuerin, gesagt hat, kann es nicht an mir liegen.
Auch bin ich nicht ganz unerfahren als Tomatenbauer. Bereits im letzten Jahr habe ich Tomaten angebaut, darüber hinaus habe ich als Schüler mehrfach auf der Tomatenplantage in Vockerode an der Elbe gearbeitet. Das war, die Anlage gibt es jetzt glaube ich nicht mehr, genauso wie es das Kraftwerk Vockerode nicht mehr gibt, wenn man auf der Autobahn A9 zwischen Coswig und Dessau über die Elbe fährt. Aus Berlin kommend war es hinter der Elbe auf der linken Seite. Die Brücke ist deswegen bekannt, weil es dort diese große Leuchtreklame "Plaste&Elaste" aus Schkopau gab, die später im Deutschen Historischen Museum in Berlin hing. Zur Brücke hoch geht es leicht bergauf, so wie bei mir. Der Anstieg zu meiner Hütte ist aber etwas steiler. Das ist aber nicht der Grund, dass meine Tomaten später reifen. Es ist die Höhe, die bei gut 600 Metern liegt. Meine Tomaten sind also nicht einfach nur bulgarische Rosa Tomaten, sondern bulgarische Rosa Höhen Tomaten.
Fotos&Text TaxiBerlin
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