11.7.22

Bericht aus Bulgarien (184) - "Spektakulär - Wir werden bald tanzen"

Taxis vor dem bulgarischen Parlament in Sofia

Die ersten Reaktionen von Uber auf die Uber-Files ist, dass das alles Vergangenheit sei und mit dem heutigen Unternehmen nichts zu tun habe, erinnern mich an die Mafia-Typen in Bulgarien nach der Wende. Erst haben sie als finstere Gestalten gedroht, einem die Fenster einzuschmeißen, wenn man kein Schutzgeld bezahlt hat. Dieselben Leute sind bald darauf als gestylte Business-Typen gekommen und haben einem eine Fenster-Versicherung verkauft. Und sie sind damit durchgekommen, so wie Uber damit durchkommen wird. Ob sich das Unternehmen heute wirklich an Recht und Gesetz hält wie behauptet, und so wie es die ehemaligen Mafia- und jetzt Business-Typen nun wirklich tun in Bulgarien, darf bezweifelt werden.

Die erste Reaktion von Uber-Nutzern ist unisono: "Aber das war doch schon immer so!" Sicherlich war das schon immer so, dass Politiker geschmiert und Wissenschaftler gekauft wurden. Neu ist, dass darauf nicht mit Entrüstung, wie es normal wäre, sondern mit Gleichgültigkeit reagiert wird. Das war nicht immer so. In Zukunft werden wohl Menschen, wenn sie überhaupt noch auf Beerdigungen gehen, den Angehörigen des Verstorbenen kein "Herzliches Beileid" mehr wünschen, sondern sich nur noch ein "Das war schon immer so" über die Lippen quälen. Mein Beileid jetzt schon zu diesen neuen Menschen.

Auch in Deutschland wurden Politiker beeinflusst und Wissenschaftler gekauft. Ein Beispiel für einen gekauften Politiker ist Otto Fricke von der FDP, der jetzt im Bundestag sitzt und fleißig mitregiert. Wird er das Parlament verlassen müssen? Der Wirtschaftswissenschaftler, wohl eher "Wirtschaftswissenschaftler", Justus Haucap hat eine Gefälligkeitsstudie für 44.000 Euro und einen positiven Zeitungsbericht für 4.000 Euro geschrieben. So billig sind heute Wissenschaftler zu haben, Vertreter DER Wissenschaft, die vermutlich, wenn der Preis stimmt, morgen behaupten, dass sich die Erde nicht um die Sonne, sondern um Uber dreht.

In Bulgarien ist Uber seit vielen Jahren verboten, so wie eigentlich auch in Deutschland. Der Unterschied ist, dass das Verbot hier eingehalten wird und in Deutschland nicht. Es geht also - wenn man will. Die Regierung, die Uber in Bulgarien verboten hat, soll korrupt gewesen sein, und sicherlich war sie es auch. Nur scheint mir hier der Dieb "Haltet den Dieb!" zu rufen. Geht es bei politischen Entscheidungen immer um die Frage, was das kleinere Übel ist, so stellt sich hier die Frage, wer der größere Dieb und welche die korruptere Regierung ist. Angesichts dessen, dass Uber eines der reichsten Unternehmen weltweit und überhaupt ist, tendiere ich in dem Fall zu diesem Verein. Wer das meiste Geld, spielt am schmutzigsten - das war schon immer so. Das Unternehmen Uber sollte zerschlagen werden und mit ihm Amazon, Tesla, Google, Facebook & Co.

PS: "Lobbyisten haben es offenbar geschafft, unbemerkt ..." bei Öffentlich/Rechtlich ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man dort offensichtlich nichts mehr merkt. Viele Taxifahrer weltweit haben sofort bemerkt, dass etwas faul ist, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, sowohl bei dem Unternehmen Uber, als auch bei der Berichterstattung. - Guten Morgen Öffentlich/Rechtlich!

PPS: "Spektakulär" & "Wir werden bald tanzen" schrieben Uber-Vertreter nach ihrem Treffen mit Macron, das in keiner Agenda des Ministers auftauchte.

Foto&Text TaxiBerlin

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