26.6.22

Bericht aus Bulgarien (173) - "Tanz auf dem Vulkan"

Demonstration am 11. Mai vor dem Parlament in Sofia

Noch bin ich in Berlin, meiner Stadt, auf deren Straßen und Plätzen ich einst mit meinem Taxi zu hause war, und mit der ich fertig habe. Noch nie war mir das klarer als jetzt. Wozu ein wenig Abstand alles gut sein kann. Dass ich mit Berlin fertig habe, liegt vor allem daran, dass ich lange nicht so viele merkwürdige Menschen auf einen Haufen gesehen habe, um mich vorsichtig auszudrücken. Menschen, die auf einem Vulkan tanzen. Auf den ersten Blick erinnert es an Alexis Sorbas, einen meiner Helden, der am Ende des Romans von Nikos Kazantzakis tanzt, nachdem alles zusammengebrochen ist. Der Unterschied scheint mir der zu sein, dass all die merkwürdigen Menschen, die heute hier noch auf dem Vulkan tanzen, morgen schon, wenn bei ihnen alles zusammengebrochen sein wird, böse werden. Das ist, so denke ich, leider alternativlos. Und weil ich da nicht unter die Räder geraten möchte, bringe ich mich vorher in den Schluchten des Balkans in Sicherheit, wo die Menschen, die heute noch friedlich demonstrieren, morgen aber nicht böse sondern tanzen werden. Da bin ich mir sicher, und da möchte ich dabei sein.

PS: Oben links rast ein Zug von Covid über Krieg in der Ukraine auf die Krise zu, die wir jetzt haben. Darunter Klaus Schwab mit einem Null Euro Schein und seinem Motto: "Dir wird nichts gehören und du wirst glücklich sein". Rechts davon die NATO als Abkürzung für "Nationale Amerikanische Terroristische Vereinigung", darüber "Stoppt den Terror der Weltgesundheitsorganisation (WHO)".

Foto&Text TaxiBerlin

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