Von Sozopol nach Plovdiv sind es 279 km. Also je nach Straßenlage und Begrenzungen der Höchstgeschwindigkeiten ca. 3h. Mir fällt auf, dass ich mich mittlerweile an die Fahr-Gepflogenheiten der Bulgaren anpasse. Eine durchgezogene Linie ist zuallerst eine aufgemalte Linie und erst dann ein Hinweis darauf, dass nicht überholt werden darf.
In Plovdiv liegt unser Hotel (familiengeführt) in der Altstadt. Das bedeutet, die Straßen sind keine, sondern Gassen. Und diese wiederum sind mit Steinen gepflastert, wie man sie vor 1000 Jahren als nützlich empfunden hat. Hinzu kommt, dass nach so langer Zeit und diversen Erdbewegungen die Oberfläche nicht eben ist, sondern in einer Art uneben, dass mir nun klar wird, warum es Fahrzeuge gibt, die als Sport Utility Vehicle bezeichnet werden oder einfach SUV. Allerdings wären diese nicht durch die engen Gassen gekommen. Nach mehrmaligen Versuchen, dem Navigationsgerät zu folgen, haben wir uns dann nach unserem Smartphone orientiert und letztlich das Hotel gefunden. Dort gab es auch Garagen, worin wir unseren Mietwagen verstauen durften.
Plovdiv ist empfehlenswert. Dieser Ort ist etwas ganz spezielles. Er liegt auf sieben Hügeln, wie Rom, ist 8000 Jahre alt, also älter als Rom und hat sowohl thrakische, als auch römische, byzantinische und sozialistische Spuren, Narben, Hinterlassenschaften und Zeugnisse. Da gibt es z.B. die römische Arena mit einer Länge von 240 Metern. Sie verläuft entlang der heutigen Haupteinkaufsstraße mit 2000 Metern. Ihren Kopfteil kann man besichtigen, der wurde offengelegt. Einen weiteren Teil kann man sehen im Untergeschoss von H&M. In dieser Art gibt es viele Stellen in der Stadt, wo das Neue mit dem Alten nebeneinander existiert. Entweder in Form von Ausgrabungen oder der noch erhalten gebliebenen Häuser, Kathedralen, Basiliken, Moscheen und auch einer Synagoge.
Wir sollten an unserem Ankunftstag eine Stadtführung erhalten. Um 17:30 Uhr kam Tanja die Gasse hochgelaufen. Bei 33 Grad im Schatten ist dies eine Anstrengung für sich und wir schlugen vor, uns erst einmal in den Schatten zu setzen vor unserem Hotel, kalte Getränke zu besorgen und uns die wesentlichen Fragen im Sitzen beantworten zu lassen. Das war nicht nur für Tanja ein erfreulicher Einstieg, auch wir hatten mehr davon als im Getöse der Stadt uns anzuhören, was es zu diesem und jenem Haus und Heroen zu sagen gibt. Wir sind, als es kühler wurde, dann noch eine kurze Strecke zusammen gelaufen. Diesmal blieben uns viele der gezeigten Bauwerke und Ausgrabungen viel besser in Erinnerung, weil wir zuvor den großen Rahmen schon besprochen hatten (im Schatten und bei kühlen Getränken).
Wir fanden auch ein Restaurant, das Hemingway hieß, wo es das Fleisch des vom großen Meister erlegten Großwilds gab. Am nächsten Tag machten wir uns dann selbstständig auf die Reise durch die Stadt, die angesagten Viertel, die empfohlenen Ausstellungen (große und kleine Basilika) und hatten am Abend längst nicht alles gesehen und besucht, aber einen Eindruck davon gewonnen, was es noch alles zu sehen gibt bei einem zweiten Besuch. Doch, Plovdiv ist wirklich nicht nur einen Besuch wert, es können auch mehrere sein. Dafür gibt es eine Menge zu sehen und zu bestaunen.
Von Plovdiv geht es weiter nach Bansko. Eine Stadt in Mitten einer Hochebene zwischen den Gebirgen Pirin, Rhodopen und Rila auf 871m Höhe. Mal sehen, was man im Juni dort anfangen kann, denn im Winter wird auf den umliegenden Bergen Ski gefahren ...
Foto&Text JoachimBremen
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