15.5.22

Bericht aus Bulgarien (137)


Am Mittwoch vor dem Parlament in Sofia


Der Protest am Mittwoch in Sofia hatte einmal mehr das Ziel, die amtierende bulgarische Regierung unter Kiril Petkow zu stürzen. Ganz genau sollte sie aber nicht gestürzt werden, sondern sie sollte und soll immer noch zurücktreten, so wie es auf obigem Spruchband zu lesen ist: „Rücktritt der Marionette Kiro Petkow! Wegen hineinziehen Bulgariens in den Krieg der USA gegen Russland in der Ukraine!“

Dass der Krieg in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg wischen der USA und Russland ist, das ist den meisten Menschen in Bulgarien klar. In Deutschland ist es, wie so vieles andere auch, mal wieder umgedreht. Oskar Lafontaine gehört dort einer Minderheit an, die eine einfache Wahrheit offen ausspricht. Dass das so ist, dafür schäme ich mich auch als halber Deutscher selbst in den Schluchten des Balkans noch.

Kiril Petkow, der (noch) amtierende Regierungschef Bulgariens, scheint diese simple Wahrheit auch nicht zu kennen. Aber nicht nur das. Er kann offensichtlich auch nicht rechnen, denn er hat sich, wie aus dem Bulgarischen Nationalradio "Christo Botew" zu erfahren war, Anfang der Woche bei seinem Besuch in Washington amerikanisches Gas aufschwatzen lassen, das, obwohl vom andere Ende der Welt geliefert, immer noch billiger sein soll als russisches Gas. Und das, obwohl er in Harvard studiert hat – oder vielleicht gerade deswegen.

Foto&Text TaxiBerlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen