4.4.22

Bericht aus Bulgarien (100)



Über meinen Blick auf die Berge des Balkans habe ich schon oft geschrieben und auch Bilder veröffentlich. Demnächst wird nun dieses Haus auf der anderen Straßenseite, praktisch gegenüber, zusammenfallen, was ich zum Anlass nehme, darüber zu berichten. Rechts von mir das Haus ist schon vor vielen Jahren in sich zusammen zu fallen, und bei dem links fehlen immer mehr Ziegel auf dem Dach, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass Wasser eindringt und das Holz morsch werden lässt. Auch wenn es in Bulgarien viele Häuser gibt, die in sich zusammenfallen oder auch schon in sich zusammenfallen sind, war ich erst bei einem dabei. Genau genommen war es ein Stall und kein Haus, von der Größe und von der Konstruktion her hätte es aber auch ein Haus gewesen sein können. Ich bin gerade zufällig an ihm vorbeigegangen, als er in sich zusammenfiel, der Stall. Es war also auch ein bisschen Glück dabei. Wenn Holz unter schwerer Last zerbricht, ergibt das einen besonderen Ton. Aufgenommen und aneinandergereiht könnte es die Erkennungsmelodie für Bulgarien ergeben. Ich will die Lage nicht in zu düsteren Farben malen, ganz im Gegenteil. Aber wenn man permanent von Tod und Verfall umgeben ist, dann macht das was mit einem, davon bin ich überzeugt. Man bekommt ein Gefühl dafür, dass nichts für die Ewigkeit gemacht ist und alles einmal ein Ende hat, wobei Gefühl nicht das richtige Wort. Es ist eher eine Gewissheit.

Foto&Text TaxiBerlin

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