1.1.22

Bericht aus Bulgarien (4)


Lauterbach und ich

Eigentlich wollte ich meine Hütte hier in den Schluchten des Balkans, auf die ich durchaus auch etwas Stolz bin, nicht im Internet zeigen. Jetzt muss ich es aber, weil mir jemand zwischen Weihnachten und Neujahr einen Esel an ihr angebunden hat. Anfangs dachte ich, da würde sich jemand einen Spaß mit mir erlauben. Als dieser jemand, der seinen Esel angebunden hat, nicht mehr auftauchte, fing ich an, über einen Namen nachzudenken. Irgendwann bin ich auf Lauterbach gekommen, womit ich den Esel aber nicht beleidigen will - das ist klar.

Kaum hatte ich den Namen gefunden, meinte mein Bürgermeister, dass ich unbedingt noch einen zweiten Esel haben müsse, weil der Esel ein soziales Tier sei, das nicht gerne alleine ist. Er wusste auch schon jemanden, den er fragen könne. Dieser jemand (ein anderer, so denke ich) kam schon am nächsten Tag vorbei, hatte aber nicht nur einen, sondern zwei Esel im Gepäck. Falls ich nur einen nehme, wäre das kein Problem, dann würde aus dem anderen Wurst gemacht werden. Da ich das nicht wollte, habe ich jetzt drei Esel.

Jetzt musste ich nur noch Namen finden für die beiden, und da kam ich auf Wieler und Drosten. Auch damit möchte ich nicht die Esel beleidigen - im Gegenteil. Ich finde einfach, dass die Arbeit der drei völlig unterschätzt wird. Aber vor allem finde ich, dass sie sich ihren Ruhestand wohlverdient haben. Aber nicht nur das. Ihr Ruhestand soll auch standesgemäß sein. Selbst wenn mir gerade an meiner Hütte der ein oder andere Ziegel vom Vordach fehlt, so macht das nichts, denn nur ich muss darunter schlafen. Lauterbach, Wieler und Drosten schlafen im Haus.

Wieler und Drosten

Fotos&Text TaxiBerlin

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