20.10.21

Die Angst der Geimpften oder Die Jagd ist eröffnet

"Nabotzkani" – "Gestochene" oder "Die mit dem Stich"

Hatte ich gestern über meine Angst gesprochen, so möchte ich heute über die Angst der Geimpften schreiben. Ich erlaube mir dies, weil mir die Angst der Geimpften zunehmend Angst macht. Denn aus der Angst der Geängstigten, der Verängstigten, denen man erfolgreich Angst gemacht hat, übrigens dieselben, die sich einst über den besorgten Bürger belustigten, ist nun die Angst der Geimpften geworden, vor der ich mich in den Schluchten des Balkans in Sicherheit gebracht habe. Vor ihr bin ich geflüchtet.

Auch Geimpfte, die in Bulgarien „Gestochene“ oder „Die mit dem Stich“ heißen, haben Angst vor der Impfung, auch wenn gelegentlich das Gegenteil behauptet wird. Nun gibt es immer mehr Fälle, gestern las ich von einem Mitglied der Kelly-Family, dass Menschen trotz Impfung an Corona erkranken. Dass sie den Virus weiterhin übertragen, war schon vor der Impfung klar. Aber dass sie, die wie jeder andere auch Angst vor der Impfung hatten, nun trotz Impfung plötzlich doch nicht geschützt sind, was man ihnen versprochen hatte, so wie man auch keine Impfpflicht versprochen hat, das macht ihnen zusätzliche Angst. Das verstehe ich vollkommen, denn es ist menschlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass es angeblich um Leben und Tod geht, obwohl die wenigsten AN Corona sterben. Um herauszufinden, ob die Impfung etwas gebracht hat oder nicht, dazu bräuchte man nur einen Antikörpertest machen, aber das nur nebenbei.

Die Geimpften sind, was ihre Angst angeht, doppelt bestraft. Einmal mussten sie ihre Angst vor der Impfung überwinden, und nun müssen sie trotz Impfung weiterhin Angst vor der Erkrankung haben, die sie eigentlich als Geimpfte nicht mehr haben sollten. Angst führt regelmäßig zu Aggressionen, doppelte Angst zu doppelten Aggressionen. Nun ist es so, dass diese Aggressionen sich nur in den seltensten Fällen gegen den Verursacher der Angst selbst richten. Denn es ist immer einfacher, seine Aggressionen an scheinbar Schwächeren auszulassen. Und wer eignet sich dazu derzeit besser als die Ungeimpften? Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, so wie man es ihnen versprochen hat, was letztendlich ihr gutes Recht ist. Aber die allermeisten Menschen brauchen immer einen Schuldigen, einen Sündenbock, und das ist heute der Ungeimpfte. Fast bin ich geneigt zu sagen, dass sich zu den Aggressionen auch immer öfter ein Hass auf Ungeimpfte gesellt, der eigentlich ein Selbst-Hass ist, weil dieser nicht so blöd war und sich impfen zu lassen, aber was weiß ich als Ungeimpfter schon.

Was ich weiß, ist, dass wir weit gekommen sind, wenn Autoren, in dem Fall Wladimir Kaminer im Spiegel, nicht als erstes nach ihrem neuesten Buch befragt werden, sondern danach, ob sie geimpft sind oder nicht. Mit welchem Recht erlauben sich so genannte Journalisten, also medizinische Laien, einen anderen, ihnen fremden Menschen öffentlich nach einer ganz persönlichen Entscheidung zu befragen, regelrecht abzufragen, so wie man früher halböffentlich in der Schule gefragt wurde, welches Fernsehprogramm man zuhause sieht. Ein Autor, der dagegen nicht protestiert, hat sich damit in meinen Augen als Schriftsteller, aber vor allem als Mensch diskreditiert. So auch ein Bekannter, der mir neulich noch versicherte, dann aufzustehen, wenn die Ungeimpften anders behandelt werden würden wie er selbst als Geimpfter. Nun ist es so weit: Ungeimpften darf der Zutritt zum Supermarkt verweigert werden, auch wenn sie nicht mehr das Geld für einen Test sondern nur noch für Essen haben; müssen sie in Quarantäne, selbst wenn sie gesund sind, wird das Krankengeld nicht weiter gezahlt etc.; aber der Aufstand bleibt nicht nur aus, sondern dieselbe Person sagte heute zu mir: „Das ist jetzt DEIN Kampf!“

Ich bin kein Prophet, sondern nur ein Trockener Taxifahrer, der sich aus Angst ins Ausland evakuiert hat. Das Thema Corona habe ich mir nicht ausgesucht, auch ich hätte besseres zu tun, als mich tagein tagaus mit einem Virus zu beschäftigen. Aber das Thema wird mir permanent aufs Ohr und auch auf die Augen gedrückt, was an sich schon eine Körperverletzung ist. Aber ich will mich nicht über Kleinigkeiten beklagen, denn ich gehe davon aus, dass wir demnächst schlimmeres erleben werden, und zwar Hetzjagden auf Menschen. Also wahre Hetzjagden auf richtige Menschen. In Bulgarien wurde die Jagdsaison bereits vor einiger Zeit offiziell eröffnet.

Foto&Text TaxiBerlin

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