26.9.21

Dem Guten genüge tun

TaxiBerlin erklärt Eseln die Welt

In Bulgarien wird, nachdem bereits im April und im Juli gewählt wurde, nun im November ein drittes Mal gewählt. Ich hatte bereits mehrfach darüber geschrieben. Die meisten Bulgaren sind zufrieden mit der „amtsführenden Regierung“, vor allem weil alles beim Alten bleibt unter ihr. Vermutlich wird sich daran auch nach der Wahl im November nichts ändern, genauso wenig wie nach der Wahl heute in Deutschland.

Veränderungen sind immer ärgerlich, und die meisten Menschen haben Angst vor ihnen. Und was sollte sich auch ändern in Deutschland, wenn alle Parteien praktisch dasselbe wollen. Auch Angela Merkel wird bleiben, selbst wenn man für sie einen neuen Posten schaffen muss. Ich tippe auf „Königin von Europa“, eine Art „Ihre EU-Majestät“, noch über Ursula von der Leyen. Oder sie ruft in Deutschland den Notstand aus und regiert bis zu ihrem Lebendsende unser schönes Land den Bach runter. Das geht auch.

Zurück zur Normalität, beispielsweise durch einen „Freedom Day“ anstelle von "German Angst, wie vom Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Andreas Gassen vorgeschlagen, wäre eine viel zu große Veränderung für die meisten Menschen. Auch wenn Veränderungen das wichtigste im Leben sind, so haben viele Menschen doch große Angst vor ihnen. Und welche Partei sollte auch irgendeine Veränderung herbeiführen? Die Grünen vielleicht?, die „Die dümmste Band der Welt“ favorisieren, wie ich neulich in einem Interview lesen musste. „Die Ärzte“ sind, was ihre farblichen Präferenzen angeht, ihr neues Album, das sie aktuell vermarkten müssen, heißt „Dunkel“, offensichtlich in den Achtzigern stecken geblieben, wo ein späterer Außenminister in Frankfurt am Main noch zur „Putztruppe“ gehörte, die regelmäßig „Bullenschweine“ verprügelte. Man stelle sich das heute vor!

Fällt mir gerade ein: Neulich erhielt ich eine e-mail aus der Heimat, in der der Absender mir mitteilte, dass er mich „von nichts überzeugen“ wolle. So weit sind wir schon, dass wir das Normalste auf der Welt, dem anderen eine eigene Meinung zuzugestehen, ausdrücklich betonen müssen. Was für eine Veränderung, wenngleich rückwärts.

Es gibt aber auch Positives zu berichten. Greta ist zurück. Sie ist jetzt volljährig und hat richtig weibliche Formen angenommen, was nicht nur schön anzusehen ist, sondern mich auch ehrlich freut. Leider erfahren wir nichts über Gretas Freund. Ich hoffe, sie hat einen, damit sie nicht so alleine ist mit ihren vielen Anhängern, aber vor allem mit ihren Eltern. Auch das eine große Veränderung im Leben eines jungen Menschen, der „Abschied von den Eltern“. Die meisten haben ihr Leben lang damit zu tun.

Ich werde heute übrigens nicht wählen gehen. Zum einen, weil einem die Deutschen das wählen gehen im europäischen Ausland nicht gerade leicht machen. Vor allem aber, weil Wahlen nichts ändern. Wenn es so wäre, wären Wahlen verboten. Auch ist die Spaltung, für die unsere bisherige und wohl auch zukünftige Regierung und die wiederum sie regierenden Nichtregierungsorganisationen verantwortlich sind, viel zu groß im Land.

Ein Beispiel ist Uber, das von einer Regierung, die nicht meine ist, legalisierte Unrecht. Nichts gegen die Idee des Teilens, Menschen haben immer geteilt, nur wurde niemand davon reich. Uber hat mit seiner angeblich neuen Idee, die allerdings eine alte ist, und zwar die der Umverteilung von Unten nach Oben, für einen kleinen Teil der Bevölkerung das vorweg genommen, was nun für alle gilt. Auch wenn Uber keine neue Idee hat, so hat Uber zumindest jede Menge Geld (ohne dem geht es nicht, und vermutlich werden wir bald unseren bisherigen Verkehrsminister, den Andy Scheuer, einem Uber-Gläubigen, früher hätte man ihn einen Hundertfünfzigprozentigen genannt, an einem Uber-Futtertrog wiederfinden) mit dem etwas Existierendes und halbwegs Funktionierendes, das Taxigewerbe, zerstört wird, und damit auch Jobs, von denen man leben konnte. Der Uber-Fahrer kann dies nicht. Er, der keine Straße kennt, weswegen er nach GPS fahren muss, wird von uns allen mitbezahlt, damit hirnlose Hipster für wenig Geld durch die Gegend kutschiert und sich geil fühlen können, weil sie nebenbei angeblich mit Teilen die Welt retten. Dagegen tun konnte man seinerzeit praktisch nichts. Selbst die so genannten Interessenvertreter des Taxigewerbes sind irgendwann umgefallen und haben die, deren Interessen sie zu vertreten vorgeben, verraten.

Die aktuellen Veränderungen, die den meisten Menschen zu Recht Angst machen, sind so gesehen für mich nur ein Art Deja-vu. Auch gegen diese Veränderungen, die längst beschlossene Sache sind, ist kein Kraut gewachsen. Dazu bedurfte es keiner Regierung. Du kannst es nachlesen in „Der große Umbruch“, eine Art „Mein Kampf“ unserer Zeit. Sicherlich keine einfache Lektüre, insbesondere für Menschen, die Angst vor Veränderungen haben, noch dazu großen. Aber gut, „Mein Kampf“ hat damals auch kaum einer gelesen. Es geht, um es kurz zusammenzufassen, mal wieder ums Teilen, eine Art kalifornischer Kommunismus, und dabei um die Umverteilung von Oben nach Unten, allerdings ala Uber, also von Unten nach Oben. (Also Brechts „Die Herrschenden reden von Frieden – kleiner Mann mache dein Testament“ auf heute übertragen.) Andernfalls könnten die Oben ihr Geld auch einfach spenden, damit wäre dem Guten genüge getan, so denke ich.

Foto&Text TaxiBerlin

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