12.12.20

Leben in Zeiten von Corona - Heute: TaxiBerlin als Erster Berliner Bücher Bote und vielleicht Größter Corona Profiteur


Moderne Kunst in Berlin Mitte


Lange, viel zu lange, habe ich die so genannte Corona-Krise, besser bekannt als Corona-Panik-Dämie, als Krise und nicht als Chance begriffen, die jede Krise bekanntermaßen auch ist. Noch länger wusste ich nicht, was genau ich schaffen soll, also was unsere Gruppenrats- und auch Staatsratsvorsitzende Angela Merkel mit "Wir schaffen das" gemeint hat. Wer jetzt genau was schaffen soll, das weiß ich zwar immer noch nicht, aber immerhin was ich machen kann als Trockener Taxifahrer. Trockener Taxifahrer deswegen, weil mir die Fahrgäste abhanden gekommen sind, und das bereits seit März, mein zu hause (oder darf man noch Heimat sagen?) aber immer noch die Straßen und Plätze Berlins sind. Denn obwohl ich seit nunmehr neun Monaten kein Taxi mehr fahre, so bin ich deswegen nicht weg von der Straße, sondern im Gegenteil. Ich bin auch weiterhin täglich auf ihnen unterwegs, und zwar mit dem Fahrrad und manchmal auch zu Fuß. Und nachdem ich bereits in der Vergangenheit von Corona in Form vom Kurzarbeitergeld profitiert habe, so könnte ich jetzt aus dem bevorstehenden zweiten Lockdown als vielleicht größter Profiteur hervorgehen, sieht man mal von Amazon&Co ab. Denn, wie ich gerade erfahre, sollen die Buchgeschäfte trotz Lockdown geöffnet bleiben, wie es sich in einem zivilisierten Land gehört. Demonstriert werden darf nicht, was auch gut so ist, weil man dann besser durchkommt auf den Straßen, aber da ich meine Bücher mit dem Fahrrad ausfahre, ist das eigentlich auch egal. Also wenn es nach mir gehen würde, sollte demonstriert werden dürfen, denn es ist noch lange nicht alles gesagt, und schon gar nicht von jedem. Ich selbst habe aber keine Zeit mehr für Demonstrationen, denn seit gestern bin ich nun auch ganz offiziell der Erste Berliner Bücher Bote. Gestern habe ich nämlich das erste Buch aus meinem BauchLaden höchstpersönlich an die Käuferin ausgeliefert. Ganz genau war es das Buch "Kunst und Medizin", ein ziemlich dicker und dementsprechend schwerer Schinken vom Dumont Verlag, der allerdings vergriffen ist, und den ich von Friedrichshain nach Moabit gekarrt habe. Da es mein erster Auftrag als Erster Berliner Bücher Bote war und Weihnachten vor der Tür steht, hat die Käuferin zusätzlich noch ein kleines Präsent von mir bekommen, wie sich das für einen echten Profi und vielleicht größten Corona Profiteur gehört. Darüber hinaus war auch noch Zeit für ein Schwätzchen, was mir, seitdem ich nicht mehr Taxifahre, vielleicht am meisten fehlt, der Austausch mit ganz unterschiedlichen Menschen und auch Menschinnen. So erfuhr ich gestern von meiner ersten Kundin, dass sie Malerin ist und ihr Mann Mediziner, so dass ich auch sicher sein kann, dass das Buch "Kunst und Medizin" vom Dumont Verlag, das wie gesagt vergriffen ist, in guten Händen ist. Das ist auch wichtig, dass ich als Verkäufer ein gutes Gefühl habe. Das ist seit einiger Zeit beim Geschäftemachen, seitdem es nur noch um den Konsumenten und dessen Konsum geht, sehr in Vergessenheit geraten. Aber nach Corona wird bekanntlich alles anders werden, und auch hier bin ich möglicherweise ein Vorreiter, wenn nicht sogar Trendsetter. Was, du glaubst mir nicht? Dann bestelle einfach etwas aus meinem Bauchladen, und Der Erste Berliner Bücher Bote steht vor deiner Tür, bevor du Enter drücken konntest, du wirst schon sehen ...

Berg- Ecke Invalidenstraße
früher Mitte / heute Neue Mitte

Fotos&Text TaxiBerlin

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