30.3.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (113)

Unser täglich Brot gib uns heute

Neulich fragte mich die Bäckersfrau, ob sie mein Brot abwiegen solle. Da noch kein Bäcker bisher mein Brot abgewogen hat, fragte ich nach, was es mit diesem Angebot auf sich hat. Ein Kunde hätte sich beschwert, dass sein Brot nicht so schwer sei wie angegeben. Typisch deutsch dachte ich mir sogleich, um später mein Brot bei mir zu hause nachzuwiegen. Im Bäcker sagte ich "Nein, ich möchte mein Brot nicht nachwiegen lassen." Das Nachwiegen bei mir zu hause ergab, dass es leichter war als es sein soll. Und vermutlich war es das immer gewesen. Der Unterschied ist, dass das früher niemanden interessiert hat. Die Zeiten haben sich geändert. Die von Donald Tusk (nicht Donald Trump!) beschworene "neue Vorkriegszeit" - und mir ihr der Hunger - ist in den Köpfen der Menschen in Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses, angekommen, selbst wenn sie (noch) keinen Hunger leiden.

Foto&Text TaxiBerlin

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