19.1.24

Bericht aus einem gebrochenen Land (021)

Unterm Bahnhof Friedrichstraße

Die einzigen, die in der Zentrale des deutschen Irrenhauses noch lächeln (von lachen kann keine Rede sein), sind Menschen, die dafür bezahlt werden wie beispielsweise obiges linkes Modell. Dem Modell rechts will schon kein rechtes Lächeln mehr gelingen, sie schaut lieber kühl in die Kamera und auf das Obdachlosenquartier unter ihr, und das verstehe ich nicht. Dass alle Menschen immer versuchen cool zu sein, obwohl es doch schon ohne dass sie cool sind, kalt ist in Deutschland. Gut, in Bulgarien lachen die Leute auch nicht ständig. Die meisten haben auch nichts zu lachen, oder sie haben keine Zähne im Mund. Meist ist es beides. Hier, wo die allermeisten die meisten Zähne noch im Mund haben, sollte es doch viel leichter sein zu lachen. Liegt es daran, dass auch hierzulande immer mehr Menschen nichts mehr zu lachen haben? Ich meine, immerhin gibt es mehr Obdachlose als in Bulgarien, wo jeder mindestens ein Haus hat. Ich denke, es liegt eher an den fehlenden Sonnenstrahlen, dass hier kaum noch jemand lacht. Sonnenstunden sind gerade rar gesät. Insgesamt gibt es in Bulgarien doppelt so viele Sonnenstunden als in Deutschland. Das war zwar schon immer so, aber heute ist der Klimawandel daran schuld. Das Klima zu schützen, heißt also auch, dass wir bald mehr lachen können im kalten Dunkeldeutschland. Oder sollten wir mehr lachen, damit die Sonne öfter scheint? Ich versuche es erstmal damit, was ich auch nur jedem empfehlen kann. Hör auf cool zu sein und lach mal wieder, dann scheint auch die Sonne öfter und es wird von ganz alleine wärmer unter den Menschen.

Foto&Text TaxiBerlin

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