Gestern war ich auf einer Veranstaltung unter dem Motto "Free Assange" in der Musikbrauerei im Prenzlauer Berg. Oder ist es noch Friedrichshain? Jedenfalls war es in der Greifswalder 23A. Die Location, die ich bis gestern nicht kannte, ist etwas zurückversetzt. Man muss von der Greifswalder aus etwa 200 Meter den Berg hochlaufen. Erst waren nur die älteren Semester vertreten, später kamen auch noch jüngere hinzu. Gute Menschen aus dem Prenzlauer Berg oder von anderswo waren nicht zu sehen, zumindest habe ich keine ausmachen können. Die allermeisten waren ganz normale Leute wie du und ich. Vermutlich sind für Gutmenschen Besucher solcher Veranstaltungen Verschwörungstheoretiker, wenn nicht gar Nazis. Der Abend startete mit einem Musikprogramm, weswegen die Stühle auf obiger Bühne lange leer blieben. Dort nahmen nach der Musik Ulrike Guérot, Michael Meyen und Patrik Baab Platz. Ulrike Guérot muss ich nicht vorstellen. Wer Ulrike Guérot nicht kennt, hat die Zeit verpennt, wie wir in der DDR sagten, und davon gibt es heute so einige. Über Michael Meyen hatte ich diesen Artikel mit dem Titel "Der Umstrittene" geschrieben und Patrik Baabs neues Buch habe ich am Montag auf dem Gabentisch der Neuerscheinungen in der Stadtbücherei in Halle gefunden. Versucht man den Spiegel Bestseller in Berlin zu bekommen, so ist das gar nicht so einfach. So gesehen kann es schon mal vorkommen, dass man die Zeit verpennt. Die Gesprächsrunde gestern Abend in der Musikbrauerei möchte ich so zusammenfassen: Während Ulrike Guérot davon träumt, bald wieder bei Lanz, Illner & Co zu sitzen, haben Michael Meyen und Patrik Baab den Glauben daran verloren, dass wir in einer Demokratie leben. Mit dem Verlust der Demokratie ist auch der korrekte Gebrauch der Sprache verschwunden. Oder mit anderen Worten: Wenn jeder Andersdenkende ein Nazi ist, dann läuft grundsätzlich etwas verkehrt.
Postkarte - "Fine Arts Berlin" - Ania Hardukiewicz
Fotos&Text TaxiBerlin
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