In Bulgarien gibt es viel Wasser, sowohl kaltes, kaltes Gebirgswasser als auch warmes, nach faule Eier riechendes Mineralwasser. Deswegen schätzten die Römer die Region. Überall gibt es Brunnen in Bulgarien, die Cheshma (чешма) heißen. Das Wort dürfte aus dem türkischen kommen. Viele von diesen öffentlichen Brunnen, die zu sozialistischen Zeiten funktionierten, geben heute kein Wasser mehr, so wie der Cheshma oben. Mein Dorf ist da eine Ausnahme. Unser Brunnen befindet sich im Dorfzentrum, also Downtown, und es gibt an ihm sogar Mineralwasser. Viele Menschen halten täglich dort an, um sich Mineralwasser für zu Hause abzufüllen. Deswegen kennen viele unser Dorf, obwohl es mit 350 Einwohnern nicht groß ist. Obiger Brunnen, an dem einst frisches Gebirgswasser sprudelte, befindet sich außerhalb unseres Dorfes direkt an der Straße. Bis heute gibt es einen kleinen Parkplatz davor, so dass man anhalten kann, um sich Wasser abzufüllen. Schon lange habe ich dort kein Fahrzeug mehr anhalten gesehen. Dafür gibt es neuerdings einen Sessel direkt neben der trockenen Wasserstelle. Sogleich fielen mir "Warten auf Godot" von Samuel Beckett und "Warte nicht auf bessre Zeiten" von Wolf Biermann ein. In letzterem fließen die Wasser noch ewig. Immerhin - diese Zeilen aus dem Biermann Song scheinen noch zu stimmen:
Manche wollen diese Zeiten
Wie den Winter überstehn
Doch wir müssen Schwierigkeiten
Bestehn! Bestehn! Bestehn!
Foto&Text TaxiBerlin
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