Ich traf ihn gestern das erste Mal auf meinem Weg zu RUMEN GTI. Auf dem Foto sieht er gefährlicher aus, als er war. Er hat sich einfach nur riesig gefreut, dass mal jemand bei ihm auf der Müllkippe vorbeischaut. Müll gibt es in Bulgarien an jeder Ecke, auch in der Natur. Vielleicht das schlimmste Verbrechen überhaupt, das Menschen begehen können. Schlimmer als der Klimawandel auf jeden Fall. Der Schmerz in meinen Augen, den ich beim Betrachen von Müll in der Natur habe, ist unbeschreiblich. Aber von irgendetwas muss sich mein neuer Freund, ich weiß gar nicht, wie er heißt, schließlich ernähren. Zum Jagen reicht es (noch) nicht. Er hat, auch wenn der erste Eindruck das nicht vermuten lässt, ganz gute Manieren. Wahrscheinlich hatte er bis vor kurzem noch ein gutes Leben und wurde aus irgendwelchen unerfindlichen banalen Gründen von bösen Menschen ausgesetzt.
Als mir mein neuer Freund heute zum zweiten Mal über den Weg lief, habe ich ihn mit zu mir genommen und mit Brot und Wasser versorgt. Erst wollte er nicht an das Brot ran, was mich schon fast stutzig werden ließ. Lebt er auf seiner Müllhalde vielleicht ein fürstliches Leben? Als er sich dann irgendwann auf das trockene Brot stürzte und in sich hineinschlang, als gäbe es kein Morgen, war klar, dass seine Müllhalde alles andere als das Paradies ist. Fast hätten ihm die Bestien des Nachbarn das Brot streitig gemacht. Aber mein neuer Freund lässt sich sein trocken Brot nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Viechern aus dem Wasser fischen. Ich denke, ich werde unsere Freundschaft weiter ausbauen. Alleine schon, um es dem blöden Nachbarn und seinen dummen, ewig bellenden Bestien zu zeigen.
Fotos&Text TaxiBerlin
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