Sechs oder sieben Jahre ist es jetzt her, dass die ersten für Uber fahrenden Mietwagen illegal auf den Berliner Straßen auftauchten. Illegal alleine deswegen, weil für Mietwagen die Rückkehrpflicht gilt, und das bis heute, die besagt, dass das Fahrzeug nach dem Auftrag zurück zum Betriebssitz fahren muss, und erst dort den nächsten Auftrag annehmen darf. Da sich der Betriebssitz insbesondere am Anfang außerhalb von Berlin befand und teilweise bis heute befindet, beispielsweise in Königs Wusterhauen oder Nauen, war für jeden, der bis drei zählen kann, klar, dass es sich nur um Betrug handeln kann. Wegen den rechtswidrigen Geschäftspraktiken von Uber, wofür der Staat rechtsfreie Räume geschaffen hat, habe ich im März 2020 meine Arbeit als Taxifahrer in Berlin verloren. Corona war nur der Anlass, aber nicht der Grund dafür, dass ich heute in Bulgarien lebe. Im August vergangenen Jahres erschien mein Artikel "Taxifahren war mein Leben – bis Uber nach Berlin kam und die Branche zerstörte" in der Berliner Zeitung, der eher persönlich ist. Im September veröffentlichte Multipolar meine ausführliche Recherche "Wir haben den Leuten eine Lüge verkauft" zum Thema Uber. Im Mai diesen Jahres kontaktierte mich Öffentlich/Rechtlich, angeblich wegen meinem Artikel in der Berliner, in Wahrheit aber wegen meinem Beitrag auf Multipolar. Ausführlich habe ich mich mit Öffentlich/Rechtlich daraufhin unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt, es war Ende Mai, war die Recherche dort noch am Anfang. So wusste man bei Öffentlich/Rechtlich nicht, was ich mit der Strohmannkonstruktion eines Generalunternehmers meine, dessen sich Uber in der Person von Thomas Mohnke bedient, weswegen ich es ausführlich erklärt habe. Jetzt freue ich mich zu lesen, dass Öffentlich/Rechtlich meine These offensichtlich aufgegriffen hat, auch wenn es Öffentlich/Rechtlich genauso wie mir nicht möglich war, herauszufinden: "Was der Generalunternehmer für seine Tätigkeit erhält, ist nicht geklärt." Schön auch die Titel der unterschiedlichen Beiträge: "Das Uber-System - Fahrer sind Opfer organisierter Schwarzarbeit" und "Das Uber-System - Mit der App in die Armut", der sogar zweimal auftaucht. Das absolute Highlight sind für mich die Kontrollen, bei denen der Zoll meine Idee aus meinem Multipolar Artikel aufgreift, die Daten aus dem Smartphone der Fahrer mit den abgerechneten Daten abzugleichen. Dass Uber neben dem Rechtsbruch immer auch Betrug ist, haben wir Taxifahrer als Insider von Anfang an gesagt. Wären damals schon Begriffe wie Verschwörungstheoretiker, Aluhut und Schwurbler aktuell gewesen, hätte man uns vermutlich genau als solche bezeichnet. So wurden wir "nur" als Idioten und Dummköpfe hingestellt, auch von Öffentlich/Rechtlich. Dass Öffentlich/Rechtlich heute das bestätigt, was wir von Anfang gesagt haben, ist eine Genugtuung für mich, auch wenn ich deswegen meine Arbeit als Taxifahrer nicht zurückbekomme. Fehlt nur noch eine ehrliche Entschuldigung dafür, dass das so lange gedauert hat.
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Text TaxiBerlin
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