7.2.23

Bericht aus Bulgarien (448) - "Backen nach Zahlen"

Kürbis- und Apfel-Banitsa

Gerade erreicht mich die e-mail eines Freundes und Lesers meines Blogs und Unterstützers meiner Arbeit in der Heimat. Er findet, dass meine gestrige Banitsa sehr lecker aussieht, was mich freut, denn sie schmeckt auch sehr lecker. Dann möchte er wissen, warum ich Natron verwende, was ich ihm gar nicht genau sagen kann. Ich glaube mich zu erinnern, dass man das in Bulgarien so macht. Dass beispielsweise meine bulgarische Cousine, die eine sehr gute Köchin ist, auch etwas Natron nimmt, wenn sie Banitsa macht. Was ich in meiner Reha "Sucht" in Berlin gelernt habe, wo wir auch gekocht haben, ist, dass man beim Backen sich streng an das Rezept halten und keine Experimente machen soll. Im Gegensatz zum Kochen, wo man etwas experimentieren kann. Doch zurück zu meinem Leser, Unterstützer und Freund in der Heimat, der mich noch fragte, ob es sich um Yufka-Teig handelt. Genau, es ist Yufka-Teig, den man auch in Deutschland im Kühlregal findet. Auf der Seite KochDichTürkisch werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Teigarten gut erklärt. Die bulgarische Küche ist stark türkisch beeinflusst, was keine Überraschung ist, denn Bulgarien war 500 Jahre Teil des Osmanischen Reiches. Nun noch etwas zu obiger Banitsa. Genau genommen sind es zwei, links eine Kürbis-Banitsa und rechts eine Apfel-Banitsa oder auch Apfel-Strudel, die ich bereits am Sonntag gemacht habe. Dazu habe ich ein Stück Kürbis und drei Äpfel aus dem Garten grob gerieben und das Geriebene dann mit Olivenöl, Zucker und Honig verfeinert. Den Äpfeln habe ich noch etwas Zimt und klein gehackte Wallnüsse von meinem Wallnussbaum hinzugegeben. Ich habe keinen zusätzlichen "Sud" wie bei der Lauch-Schafkäse-Banitsa gestern gemacht und auch kein Natron verwendet. Was ich aber gemacht habe, ist, den Teig mit Olivenöl einzufetten, damit er nicht trocken wird, und zwar mit einem Backpinsel. Mit dem habe ich am Ende auch ein Eigelb auf der Oberfläche vom Teig verrieben, damit die Banitsa goldgelb wird. Ich arbeite sehr gerne mit dem Backpinsel. Man kommt sich dann mehr wie ein Künstler vor, auch wenn es am Ende "nur" Backen nach Zahlen ist.

Foto&Text TaxiBerlin

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