5.2.23

Bericht aus Bulgarien (443) - "Nach der Wahl ist vor der Wahl"

Winter in den Schluchten des Balkans

Am 2. Oktober wurde das letzte Mal gewählt in Bulgarien, es war die vierte Wahl in eineinhalb Jahren. Nur wenige Tage zuvor ist ein Artikel von mir mit dem Titel "Die Wahl vor der Wahl" erschienen. Ich sollte Recht behalten, am 2. April wird erneut gewählt in Bulgarien. Es wird die fünfte Wahl in zwei Jahren sein. Staatspräsident Radew hat vor wenigen Tagen den Weg dafür frei gemacht, wie man so schön auf Deutsch sagt, indem er das Parlament aufgelöst hat. Das bemerkenswerte an diesem Vorgang ist, dass es zwar gewählte Parlamentarier gab, wenngleich von nicht einmal 40 Prozent der Wähler, aber keine gewählte Regierung, sondern nur eine "amtsführende", zuvor vom Präsidenten eingesetzte. Trotzdem ist es den nur von einer Minderheit der Wahlberechtigten gewählten Parlamentariern gelungen, aus der "militärtechnischen" Hilfe für die Ukraine eine "Militärhilfe" zu machen. Und das, obwohl die Zustimmung der Bürger Bulgariens und Griechenlands am geringsten ist, was EU-Beschlüsse zur Unterstützung der Ukraine angeht. Während sie im EU-Durchschnitt von 74 Prozent und in Schweden von 97 Prozent der Bevölkerung befürwortet werden, stimmen ihnen nur 48 Prozent der Bulgaren und Griechen zu, also weniger als die Hälfte. Das erklärt auch, warum mehr als 60 Prozent der Bulgaren Nichtwähler sind, woran sich auch bei der nächsten Wahl nichts ändern wird. Darauf gebe ich Garantie, genauso wie ich auf "Die Wahl vor der Wahl" Garantie gegeben habe, obwohl Garantie geben in Bulgarien unüblich ist.

Foto&Text TaxiBerlin

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