Ich war mir sicher, dass der Esel das nächste große Ding nach Corona werden wird. Deswegen bin ich nach Bulgarien gekommen. Um unglückseligen, durch Corona geschädigten Menschen Esel-Wanderungen anzubieten, und damit mein Leben hier in den Schluchten des Balkans bestreiten zu können. Nun ist anders gekommen, wie es im Leben immer anders kommt. Für einen Moment sah es so aus, als würde der Affe mit seinen Pocken das nächste große Ding nach Corona werden. Am Ende ist es der Russe mit seinem Putin geworden. Seitdem ich den Menschen kenne, liebe ich die Tiere, sagten wir früher immer. Dabei sind Tiere auch nur Menschen - und umgedreht. Immer mehr Menschen werden zu Tieren, wenn man sie in die Ecke drängt, ihnen ihr liebsten nimmt, beispielsweise ihr bisheriges, sicher geglaubtes Leben. Und da das alle Menschen betrifft, glaube ich nicht länger an den Bösewicht Putin, habe ich nie an ihn geglaubt. Baerbocks "Russland ruinieren" ist für mich genauso bescheuert wie Macrons "Krieg gegen Corona". Solche Sätze sagen Kriegstreiber, und von ihnen gibt es immer mehr im Westen. Wie das mit seinen Werten vereinbar ist, bleibt sein Geheimnis. Bis zur Auflösung des Rätsels halte ich mich an den Esel, der für seine Gelassenheit und auch für seine Klugheit bekannt ist. Nicht ohne Grund ist der Esel Benjamin das klügste Tier in Orwells "Farm der Tiere". Irgendwie bin ich auch froh, dass der Esel nicht das nächste große Ding nach Corona geworden ist. Damit hätte sich der Mensch übernommen, das hätte ihn, den Menschen, überfordert. Umgekehrt bin ich mir sicher, dass der Esel den Menschen als ein Wesen seinesgleichen betrachtet, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat, — als ein wahnwitziges Tier, als ein lachendes Tier, als ein weinendes Tier, als ein unglückseliges Tier.
Foto&Text TaxiBerlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen