30.5.22

Bericht aus Bulgarien (148)

 

Die Diktatur der Leggins

Die Diktatur der Leggins hat eine neue Eskalationsstufe erreicht, und das schon im letzten Jahr, zumindest in Bulgarien. Die Eskalation zeichnet sich dadurch aus, dass die Leggins nicht nur eng anliegt, sondern sich auch in die Spalte des primären weiblichen Geschlechtsorgans, auch als Schamlippen bekannt, hineinzieht.

Der Terror besteht darin, dass es einerseits so ist, andererseits aber als solcher nicht zur Kenntnis genommen werden soll, besser: darf.

Besonders für den heterosexuellen Mann, von denen es in Bulgarien noch einige Exemplare gibt, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Ein paar von ihnen sollen sich sogar schon über diese übergriffige sexuelle Belästigung lautstark beschwert haben.

Es handelt sich dabei aber um eine kleine Minderheit, denn die übergroße Mehrheit der Männer ist auch hier froh, wenn es dadurch überhaupt eine gewisse Vorstellung von die Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane bekommt.

Für die allermeisten auch in Bulgarien ist das Zurschaustellen der primären weiblichen Geschlechtsorgane im Rahmen der Leggins-Diktatur an erster Stelle ein willkommener öffentlicher Nachholunterricht in Sachen Sexualkunde, wozu man allerdings die Kunst des verstohlenen Hinsehens, also des eigentlichen Nicht-Hinsehens, beherrschen muss.

Den Jüngeren fällt das nicht schwer, denn sie sind damit groß geworden. Sie kriegen ja sowieso kaum noch etwas mit von dem, was passiert.

Unter den wenigen radikalen männlichen Ewiggestrigen gibt es aber auch solche, die jetzt ihrerseits Leggins tragen, unter denen sie nunmehr ihr männliches primäres Geschlechtsorgan abzeichnet.

Ein Phänomen, dass neben dem allgemeinen Tragen von Ganzkörper-Leggins bereits in David Eggers „Every“ beschrieben wurde.

Foto&Text TaxiBerlin

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