Bulgarisches Abendbrot
Gestern war ich wieder bei meinem Bürgermeister zum Abendbrot eingeladen. Brot spielt auch beim Bulgaren eine große Rolle, allerdings Weißbrot, und das nicht nur zum Abendbrot. Dazu gab es hartgekochte Eier, eingelegte Paprika und Käse aus der Käserei im Nachbarstädtchen, dessen Eigentümer mein Bürger natürlich (auch) kennt. Dass ich in seiner Kneipe einmal mehr zu Abend gegessen habe, diesmal mit ihm zusammen, das auf dem Foto ist seine Hand, war purer Zufall. Ich hatte erneut etwas im Internet zu erledigen, das es in der Kneipe von meinem Bürgermeister gibt. Außerdem wollte ich mal wieder Nachrichten sehen. Dazu muss man wissen, dass es in der Kneipe von meinem Bürgermeister neben dem Internet auch einen Fernseher gibt, der permanent läuft. Aus diesem mussten wir gestern nun erfahren, dass in den Elektro-Bussen der bulgarischen Hauptstadt Sofia Temperaturen von sechs Grad herrschen – immerhin Plus. Dass es in den Bussen der Hauptstadt teilweise kälter ist als draußen, liegt daran, dass man hierzulande auch bei den Verkehrsbetrieben Strom sparen muss. Einige Ortschaften im Südosten des Landes bekommen nur noch temporär Strom, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Die Strom-Preise haben sich in den letzten Wochen verdreifacht, auch Gas ist um einiges teurer geworden. Trotzdem ist meinem Bürgermeister und mir (noch) nicht das Brot im Hals stecken geblieben, denn seine Kneipe, in der es wieder angenehm warm war, wird mit Holz beheizt, so wie mein Wohnzimmer, dem einzigen warm Raum in meiner Hütte. Verlasse ich mein Wohnzimmer, ist es bei mir genauso kalt wie in einem Elektro-Bus der bulgarischen Hauptstadt.
Foto&Text TaxiBerlin
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