Wie ich bereits schrieb, hat es mich gestern am regnerischen Herrentag per Pedes raus zur ehemaligen Stasi-Zentrale bei mir um die Ecke verschlagen. Auf dem dortigen Hof befindet sich eine absolut sehenswerte Open Air Ausstellung, in deren Rahmen sich K.-H. Weigel mit seinem Statement: "Meine Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als jede Autorität. Diese Leidenschaft hat mir 50 Monate Zuchthaus eingebracht." verewigt hat. Gut, bei mir waren es nur fünf Tage Bulgarenknast, dafür drei verschiedene, das allerdings aus eigener Dummheit, aber immerhin. Es soll auch gar nicht um irgendwelche Knast- oder gar Zuchthauserfahrungen gehen, sondern um Kreise, die sich bei mir schließen, auch weil ich denke, dass jetzt die Zeit dafür ist, vielleicht auch bei dir. Ein ganz wichtiger Kreis, um nicht zu sagen der wichtigste, der sich bei mir geschlossen hat, ist der zu meiner ersten großen Liebe. Es war auf der Silvesterfeier im so genannten Russenclub in unserem Heimatort. Der "Russenclub" hieß eigentlich "Club des soundsovielten Parteitags", aber da er sich gleich neben der großen Kaserne der Roten Armee und in einem Wohngebiet befand, in dem auch einige russische Offiziere wohnten, war er allgemein als "Russenclub" bekannt. Dort lernten wir uns also kennen und lieben, wobei lieben vielleicht etwas übertrieben ist. Jedenfalls gab es etwas zwischen uns, von dem Hermann Hesse gesagt hat, dass ihm ein Zauber inne wohnt. Dieser Zauber währte zwei Monate, vielleicht auch drei, bis ihr Vater, ein hohes Tier der Stasi bei uns im Heimatort, deren Hauptquartier gleich um die Ecke vom besagten "Russenclub" war, ihn beendete. Warum, weshalb, wieso soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Viele Jahre hatten wir uns daraufhin aus den Augen verloren, meine erste große Liebe und ich. Noch vor Corona haben wir uns wieder gefunden, und aus der ersten großen Liebe ist eine wunderbare Freundschaft mit einem tiefen Verständnis füreinander geworden. Seither habe ich eine Schwester, die ich zuvor nicht hatte. Zugegeben, offene Kreise schließen sich nicht immer auf so wundervolle Art und Weise. Ein Versuch ist es aber auf jeden Fall wert. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin
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