23.8.23

Zurück in Bulgarien (018) - "Zugfahren"

Ich bin gestern mit dem Zug in Sofia gewesen, auch um Geld zu sparen, und das, obwohl ich erster Klasse gefahren bin. Erster Klasse bin ich gefahren, weil ich dort einen sicheren Sitzplatz habe, und weil ich es mir leisten kann in Bulgarien. Der Zug fuhr um 7:57 Uhr ab der Stadt Vraca und war genau um 10:00 Uhr in Sofia. Obwohl Vraca nur gut 100 Kilometer von Sofia entfernt ist, braucht der Zug dafür über zwei Stunden, was daran liegt, dass die Gleise, die sich am Fluss Iskar entlang schlängeln, alt und holprig sind, so wie früher im Osten. Dafür gibt es richtig was zu sehen, man fährt fast die ganze Zeit durch die malerische Iskar-Schlucht. Der Fluss Iskar ist der einzige Fluss, der das Balkangebirge durchschneidet. Bevor ich in der ersten Klasse Platz nehmen konnte, musste ich mir den Fahrschein kaufen. Der kostet für Hin- und Rückfahrt 11,85 Lewa, also sechs Euro. Für den Sitzplatz kommen 50 Stotinki hinzu, was 25 Cent sind. In Sofia, und das ist der Haken bei der Geschichte, musste ich erneut zum Schalter, um meinen Fahrschein der zweiten Klasse auf die erste Klasse zu erhöhen. Dass ich nicht auch für die Rückfahrt gleich einen Fahrschein für die erste Klasse kaufen konnte, lag daran, dass ich bei der Hinfahrt noch nicht wusste, welchen Zug ich zurück nehmen werde und Tickets für die erste Klasse nur mit Sitzplatz verkauft werden. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Auch die Zettelwirtschaft (Foto) sieht schlimmer aus, als sie ist. Der mittlere Fahrschein über 1,30 Lewa (65 Cent) ist die Differenz zwischen erster und zweiter Klasse. Dann gibt es einen Null Summen Bon, den ich aber nicht verstehe. Ganz rechts, das ist nochmal die Fahrkarte für den Sitzplatz für 50 Stotinki. Insgesamt habe ich also für Hin- und Rückfahrt erster Klasse nach Sofia 11,85 Lewa + 1,30 Lewa + 2x 50 Stotinki = 14,15 Lewa (etwas mehr als 7 Euro) bezahlt. Sowohl auf der Hin-, als auch bei der Rückfahrt kam der Schaffner vorbei. Es war nicht nur jedes Mal ein anderer, sondern auch mit einer jeweils anderen Kontrollmethode. Der Schaffner auf der Hinfahrt riss den Fahrschein ein, während der auf der Rückfahrt ihn mit einem Kugelschreiber mit blauer Miene durchbohrte. Hinweisen möchte ich noch auf die Stempel auf jedem einzelnen Fahrschein. Die wurden am Schalter per Hand auf den Fahrschein aufgebracht. In Bulgarien gibt noch viel analoge Handarbeit, und das nicht nur bei der Bahn. Ich finde das nicht schlimm. Ganz im Gegenteil find ich Handarbeit geil, vor allem wenn ich sie mir leisten kann.

Foto&Text TaxiBerlin

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