11.1.22

Bericht aus Bulgarien (11)

„Handbuch des deutschen Aberglaubens“
(1. Band mit Schuber)

Im Jahre 2000, also vor „nur“ 22 Jahren, als die Neuauflage des zehnbändigen Schwergewichts „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ beim altehrwürdigen Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Verlag in 10785 Berlin erschien, welches ich mir vorgestern in Konstantins genialen Antiquariat „Ortograph“ in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zugelegt habe, lebten wir noch „In einer Zeit, in der die Wissenschaft glaubt, Rätsel zu lösen“, so wie es auf dem Schuber steht. Aus der Wissenschaft von einst, also aus Rede und Gegenrede, die glaubt Rätsel zu lösen, ist DIE Wissenschaft geworden, eine Art orthodoxer Glauben, an der Zweifel verboten sind und hart bestraft werden, bestenfalls „nur“ mit Geldbußen. Im dümmeren Fall wird aus dem Zweifler, der DIE Wissenschaft, die es so nicht gibt, in Frage stellt, ein Ketzer oder ganz und gar ein Vogelfreier.

DIE Wissenschaft, die für sich in Anspruch nimmt, als einzige die Wahrheit zu kennen und verkünden zu dürfen, erinnert an die katholische Kirche im Mittelalter. Und in der Tat befinden wir uns in einem Glaubenskrieg. Die Impfung ist der neue Ablasshandel. Wer sich impfen lässt, bleibt gesund. Wer sich permanent impfen lässt, wird nie wieder krank. Wer sich nicht impfen lässt, ist dagegen des Todes, ein lebender Toter, ein Toter auf Urlaub. Wurde zu Luthers Zeiten vom Ablass der Petersdom in Rom errichtet, bauen sich die heute „notleidenden“ Pharmakonzerne demnächst schöne, neue Kathedralen.

Ausgerechnet das „Handbuch des deutschen Aberglaubens“, dessen Vorwort mit folgender Feststellung beginnt, bringt Licht ins Dunkel: Aller Aberglaube ist alte Wissenschaft, alle Wissenschaft neuer Aberglaube ... was heute Aberglaube ist, war einst Wissenschaft. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis aus DER Wissenschaft von heute der Aberglaube von morgen wird. Für manch einen ist sie es jetzt schon. Bis man es in Buchform nachlesen kann, wird es lange, möglicherweise sehr lange dauern.

Für den Moment muss man sich mit dem begnügen, was das derzeit aktuelle „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ aus dem Jahre 2000 schreibt, beispielsweise über „Corona“, eine Heilige: hl. Fest 24. April. In Koppenwal in Niederbayern steht eine der Heiligen geweihte Kirche. Die Heilige galt (gilt?) in Österreich als Sachwalterin über alle Schätze, wohl nur ihres Namens wegen (C.-Krone = Gold- oder Silbermünze). Ein kostbarer Schatz ist das C.gebet, mittels dessen man in Geldnot viele Tausend Dukaten erlangen oder gar „steinreich“ werden sollte.

Das „Coronagebet“ ist also der Schlüssel zum Reichtum, nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern „für alle und keinen“, weswegen es sich lohnt, sich auch diesen Eintrag, der dem zu „Corona“ direkt folgt, genauer anzusehen.

„Coronagebet“: Die hl. Corona wird als „Erbschatzmeisterin über die verborgenen Schätze, Vorsprecherin (= Führsprecherin) der armen Leute und Gebieterin der bösen Geister“ zur Erlangung von Reichtum durch eine Serie von Gebeten angerufen, die mit allerlei Vorbereitungen und Beschwörungen verbunden sind, z.T. mit kabbalistischen Worten (hebräischen Gottesnamen) untersetzt. Das Hauptverbreitungsgebiet des C.es ist Niederösterreich, Tirol, Steiermark, Böhmen. Auch in das „6. und 7. Buch Moses“ ist das C. aufgenommen. In neueren Handschriften heißt es, es sei nach einer Abschrift von 1636 kopiert, nach anderer Angaben ist es gedruckt „nach dem authentisch Manuskript, welches im Vatikan in Rom aufbehalten wird“, oder abgeschrieben 1806 aus einem Manuskript der Kartause Buxheim, dessen Einband das Datum 1470 getragen (Buxheim ist ein kleiner Ort nahe Memmingen, wo ein exemtes Kartäuserkloster war), das 1803 säkularisiert wurde. Jedenfalls ist das C. im 18. Jh. bekannt.

Die hl. Corona soll als Nachahmerin des Märtyrers Victor in Ägypten oder Syrien den Tod erlitten haben durch das Auseinanderschellen zweier zusammengebogener Bäume, an die sie gebunden war. Was dazu Anlass gab, dass sie als Spenderin von Reichtum und zur Offenbarung verborgener Schätze angerufen und beschworen wurde, ist aus der Legende nicht ersichtlich. Ihr Name wird mit den Kronen verknüpft, die sie für Victor und sich aus dem Himmel kommen sieht. Sollte im Volksglauben eine ähnliche Gedankenverbindung zwischen dem Namen der Heiligen und der bekannten Geldbezeichnung „Krone“ hergestellt worden sein und darum Corona zur Erzschatzmeisterin über die verborgenen Schätze geworden sein? Die Benennung gewisser Münzsorten als Krone ist im 16. Jh. und schon früher üblich gewesen, bei Galier von Kaiserburg, H. Sachs, Fischart usw.

Was hier als Frage formuliert ist, also ob „Corona zur Erzschatzmeisterin über die verborgenen Schätze geworden sei(n)?“, und zwar „im Volksglauben“ durch eine „ähnliche Gedankenverbindung“, versucht man offensichtlich gerade zu erkunden, indem man es einfach ausprobiert. Das haben Menschen immer getan. Dazu sind sie ins Ungewisse vorgestoßen, beispielsweise ins Weltall aufgebrochen. Zumindest dies ein wissenschaftlicher Ansatz, wo man das, was man (noch) nicht weiß, versucht durch einen Versuch beziehungsweise durch ein Experiment herauszufinden.

Dasselbe Experiment immer wieder zu machen und dabei immer ein anderes Ergebnis zu erwarten, wie beim Lockdown oder bei der Impfung, die nicht schützt, weder vor der Übertragung, noch vor der Erkrankung, zumindest nicht wirklich, ist dagegen nicht wissenschaftlich, sondern Wahnsinn.

Dass sich diese Einsteinsche Weisheit demnächst durchsetzt, ist nicht zu erwarten. Ich persönlich rechne mit einer viele Jahre andauernden Auseinandersetzung wie bei Glaubenskriegen üblich, genauso wie nach der Reformation, der die Gegenreformation, der Bauernkrieg und später der Dreißigjährige Krieg folgten. Dieser wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden beendet.

Das weiß ich deswegen so genau, weil 1648 der Zahlen-Code war, mit dem man Zugang zu allen Taxen meiner alten Taxifirma hatte. Mein Chef, der seine Firma Ende 2020 aufgelöst hat, hatte irgendwann einmal Geschichte studiert. Dem Westfälischen Frieden, das weiß ich auch ohne meinen Ex-Chef, sind zweijährige Friedensverhandlungen vorausgegangen. Ich rechne eher mit einem solchen Szenario. Uns stehen schlimme Zeiten bevor.

Das ist, woran ich glaube, auch wenn sich Geschichte nicht 1:1 wiederholt. Aber das hat auch niemand behauptet, nicht einmal Nietzsche. Er sprach von der Wiederkehr des immer gleichen, und nicht ein und desselben.

PS: Seit letzter Nacht Schneefall und Stromausfall.

Foto&Text TaxiBerlin

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