19.1.22

Bericht aus Bulgarien (19)

Le Bon & Sun Tsu

Gestern war ich auch noch in der Buchhandlung des Verlags "Ciela" an der Sofioter Universität, die sich in der Unterführung der Kreuzung der Boulevards "Zar Befreier" und "Wassil Lewski" befindet. Ich wollte einfach mal schauen, hab nichts spezielles gesucht. Leider wurde ich wie so oft fündig. Leider deswegen, weil ich eigentlich Geld sparen muss. Niemand weiß, wie lange der Ausnahmezustand anhält.

In Deutschland hat die Polizei gerade einen Freund von mir fest-, und seine Personalien aufgenommen, weil er an einem Spaziergang teilgenommen hat. Dafür soll er büßen, und zwar mit einer Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro - praktisch mein gesamtes Erspartes. Nun bin ich nicht in Deutschland sondern in Bulgarien, und hier sind solche Strafen unbekannt, zumindest bisher. Auch deswegen kann ich mir noch Bücher leisten.

An den beiden Klassikern "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon und "Die Kunst des Krieges" von Sun Tsu bin ich gestern nicht vorbeigekommen. Das lag auch am Preis, jedes Buch sollte 8,90 Lewa (4,45 Euro) kosten - macht zusammen 17,80 Lewa (8,90 Euro). Ich muss dazu sagen, dass ich beide Bücher bereits habe, aber in Berlin und nicht in Bulgarien, wo ich sie brauche.

Das denke ich zumindest, wenn ich sehe, dass es in "Die Kunst des Krieges" von Sun Tsu auch das Kapitel "Anpassung" gibt. Dort findet sich zum Beispiel folgender Satz: "Baue diplomatische Beziehungen an den Grenzen auf." Und dieser hier: "Es gibt Befehle der zivilen Regierung, denen du nicht gehorchen solltest." Und auch dieser hier: "Bleibe nicht in unfruchtbaren Gebieten."

Letzterer lässt mich überlegen, wann der richtige Zeitpunkt ist, Sofia zu verlassen. Auf jeden Fall diese Woche, so viel steht fest. Ab Freitag soll es wieder kälter werden. Wahrscheinlich werde ich morgen losmachen, zurück in die ärmste Region des Landes im Nordwesten. Morgen soll auch mein neuer Artikel über die Proteste hier in Sofia heute vor einer Woche auf Multipolar erscheinen.

PS: Der Leser meines Blog, der sich auch das Schwergewicht "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens" zulegen wollte, ich hatte ihn hier erwähnt, hat sich bei mir gemeldet. Die Schrift in seiner Ausgabe vom Rhenania-Verlag ist "recht klein", wie er schreibt. Ansonsten ist er aber "begeistert" und er wird sich sicher "einige Stunden" mit den 10 Bänden "auseinander setzen", denn die Begriffe sind "gut erklärt" und "sehr gut zusammen getragen"

Vielen Dank für diese Rückmeldung!

Foto&Text TaxiBerlin

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